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Townships in Kapstadt | Südafrika - Foto von Martinv [CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Soziale Probleme in den Townships

Bei einer 1999 in den Haushalten von Khayelitsha durchgeführte Befragung gaben die Anwohner für ihre Hauptprobleme folgende Wertigkeiten nach Punkten:
Arbeitslosigkeit 70; Alkoholmissbrauch 30; Analphabetismus 29; Teenager- schwangerschaften 19; Tuberkulose 19; Drogenmissbrauch 18; Gewalt in der Familie 17; Kindesmissbrauch 15; Aids 14; Bandenkriminalität 13.

Soziale Probleme in den Townships von KapstadtGeschäft auf Rädern

Diese Einschätzung ist sehr subjektiv, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Aids stellen die größten Probleme dar. 2001 lag die Arbeitslosigkeit in Südafrika zwischen 23% und 36%, die Statistiken geben unterschiedliche Zahlen an. In den Townships Kapstadts schätzt man sie auf 50% bis 70%. 

arbeitslosigkeit kapstadt 57Gelegenheitsarbeiter warten auf Jobs

Da es kaum ein soziales Netz gibt, erwachsen aus der Arbeitslosigkeit andere soziale Probleme wie Armut und Kriminalität. Viele Arbeitslose verdingen sich als Tagelöhner.

Wenn man am Morgen durch die Vororte von Kapstadt fährt, sieht man an bestimmten Straßenkreuzungen wartende Männer.

Sie hoffen auf Arbeit, auf Bauunternehmer die vorbei- kommen und Hilfskräfte für diesen Tag suchen, auf andere, die einen Gelegenheitsarbeiter für den Garten oder eine schwere Arbeit brauchen.

Viele haben Pech und warteten nicht nur viele Stunden umsonst, sie haben auch gutes Geld für ein Busfahrschein ausgegeben. Andere versuchen ihre Familien als "Hawker", Straßenhändler, über Wasser zu halten und verkaufen Obst, Gemüse und Waren des täglichen Bedarfs auf der Strasse. Die deprimierendste Art Broterwerb zu suchen ist von Haus zu Haus zu gehen und nach Arbeit zu fragen.Der Informationsdienst der südafrikanischen Polizei konnte im September 2001 berichten, dass die Kriminalität in Südafrika erstmalig rückläufig war.

hiv aids townships suedafrika 58Aidskampagne in KhayeLitshaMan wertete es als ersten Erfolg des Regierungsprogramms zur Verbrechensbekämpfung. Trotzdem ist die Kriminalität im internationalen Maßstab sehr hoch, wobei Kapstadt als eine der sichersten Städte in Südafrika gilt. Unterhält man sich mit Bewohnern der Townships, weiß jeder eine Geschichte, bei der er selber zum Opfer von Gewalt wurde. Einbrüche, Diebstahl, Raub sind auf der Tagesordnung.

Oft trifft es jene, die noch ärmer sind als die Verbrecher, sie sind schwächer und können sich kaum schützen. Die Polizei ist chronisch unterbesetzt und viele Fälle kommen gar nicht erst zur Anzeige, da das Vertrauen in ihre Erfolgsaussichten nicht groß ist.

HIV Aids in Kapstadt und Südafrika

Aids, eines der Hauptprobleme. rangierte in der Befragung zu den sozialen Problemen 1999 nur an neunter Stelle. Das zeigt den enormer Bedarf an Aufklärung. Dem kam die Regierung mit einem Programm nach, Teil ihrer umfassenden Strategie zur Aidsbekämpfung. Aids ist in den Schulen thematisiert, in öffentlichen Gebäuden und in Krankenhäusern sieht man Plakate, Kondome werden kostenlos verteilt, diese Aufklärungskampagne wird in den nächsten Jahren weiter verstärkt. aidswaisen suedafrika 59Moreen aus Lwandle und ihr "Baby"Welches Ausmaß die Epidemie bereits angenommen hat, zeigen die Statistiken. Die Auswirkungen im täglichen Leben werden einem bedrückend deutlich, hört man den Bericht einer Lehrerin aus einer Townshipschule, bereits acht Schülern ihrer Klasse haben ihre Mütter an Aids verloren.

Morin, aus Lwandle, eine Mutter von neun Kindern, von denen fünf bereits eigene Familien haben, nimmt seit Jahren elternlose Kinder in ihre Familie auf. Z.Z hat sie neben ihren eigenen vierzehn angenommenen Kinder, weiter vier Pfleglinge, deren Mutter unlängst an Aids starb, werden in Kürze dazukommen. Neun der angenommenen Kinder sind HIV positiv.Auf dem Arm trägt sie ihr Baby, ein dreijähriges aidskrankes Kind, dass weder sehen noch sprechen kann, dieses hilflose Waisenkind ist ihr besonders ans Herz gewachsen.

Bei der Versorgung ihrer großen Familie ist sie auf Spenden der Kirche angewiesen und freut sich, dass sie demnächst eine gebrauchte Waschmaschine bekommen wird. Die Regierung unternimmt große Anstrengungen um dieser Probleme Herr zu werden, aber die Möglichkeiten sind begrenzt. Sie ist auf die Hilfe von NGO (Nichtregierungsorganisationen) wie Kirchen und Hilfsorganisationen angewiesen.

Wie sie, haben viele Einwohner der Townships Hilfsprojekte ins Leben gerufen, die sich gerade der Hauptprobleme Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Aids annehmen. Vieles wurde bereits geleistet, die Ergebnisse sind beachtlich und doch, sie sind nur ein Tropfen im Ozean.

Arbeitslos

Er erwacht früh am Morgen,
Um nach Arbeit zu suchen
Doch es wird wohl nicht viel für ihn geben
Und er fragt sich wieder, warum gerade ich ?
Er geht um sich eine Zeitung zu kaufen
Er findet ein Angebot und telefoniert
„Es tut uns leid“, die Arbeit . ist weg.
Er geht nun los, von Tür zu Tür,
doch wieder hat er kein Glück

Als er ein Anwesen betritt
begrüßt ihn das Schild „Keine Arbeit“
Er beachtet es nicht, geht direkt hinein
Eine stattliche Frau an der Rezeption sagt
ohne ihn auch nur anzusehen
„Es gibt keine Arbeit“

Er geht nach Hause, ohne Hoffnung,
Sein Magen ist leer,
Er hat nichtsgegessen,
Nicht gestern und nicht heute
Warum ist diese Welt so grausam

Er durchforscht seine Taschen um etwas zu kaufen,
Doch das verbliebene Geld ist für die Rückfahrt
Er ist ein Mann und muss durchhalten
Als ein Mann muss er es ertragen
Denn diese Welt ist nicht für Menschen
Sondern lebendige Wirklichkeit

Mike Nduna - Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von Eric Klaas Comunications cc

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Kapstadt: Gangs, Rassismus and Armut 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid

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