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Johannesburg Skyline - Foto von Dylan Harbour (Own work) [CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Buschmänner in Südafrika

Buschmann aus SüdafrikaBuschmänner, jetzt „San“ genannt, repräsentieren eine kleine Population, die einmal große Teil des südlichen Afrikas bewohnten. Die ersten weißen Siedler fanden diese Jäger am südwestlichen Kap. Später, im 17. Jahrhundert, wurden sie allgemein Bosjesmans genannt. Aufgrund ihrer relativ hellen Haut und der Augenfalten hatte man zuerst angenommen, sie seien ursprünglich aus Asien eingewandert. Aber Studien über Felszeichnungen, alte Knochen und die biologischen Strukturen der heutigen Buschmänner lassen darauf schließen, dass sie tatsächlich aus Ost- und Süd-Afrika stammen und schon vor über 20.000 Jahren hier lebten.

Die Buschmänner teilen diverse genetische Charaktere mit den schwarzen Einwohnern des südlichen Afrikas, aber ihre engsten Verwandten sind die Khoi (früher als „Hottentotten“ bezeichnet), mit denen sie einige Eigenschaften, wie z.B. die Hautfarbe, gemeinsam haben. Außerdem sprechen Sie die Klick-Sprache, eine Sprache mit vielen Klick-Lauten. Man glaubt heute, Buschmänner und Khoi haben dieselben Vorfahren, aber die Khoi wurden vor 2.000 Jahren zu Hirten, später auch zu Fischern. Mit der Zeit sind erhebliche Unterschiede in der Kultur der jagenden Buschmänner und der Khoi entstanden.

Obwohl alle Buschmänner Jäger waren, haben sie nicht alle die gleiche Kultur. Und obwohl sie alle die Sprache mit den charakteristischen Klick-Lauten sprechen, kann es vorkommen, dass sich zwei Buschmänner nicht verständigen können.

Jäger und Sammler

Da dieses Volk an abgeschiedenen Orten lebt, war nur sehr wenig über ihre Lebensweise bekannt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Buschmänner nahezu vom Aussterben bedroht, denn ihre Lebensweise passte nicht in das Konzept der immer weiter vordringenden und landfordernden weißen Siedler. Es gab sogar Zeiten im 18. und 19. Jahrhundert, da durften sie gejagt und getötet werden wie Tiere – ganz legal. Doch aufkeimendes Interesse an ihrer Kultur hat letztendlich – sozusagen in letzter Minute – dazu geführt, dass ihr Volk und ihre Lebensweise als eigenständiger Kulturkreis anerkannt wurde, als letzter aller Volksgruppen in Afrika. Heute leben knapp 50.000 Buschmänner hauptsächlich in der Kalahari. Die meisten leben in Botswana (ca. 25.000), Namibia (ca. 15.000) und Angola (ca. 4.000), aber kleine Gruppen findet man auch in Sambia, Zimbabwe und Südafrika.

Als Jäger und Sammler repräsentieren die Buschmänner eines der wenigen Beispiele, wie Menschen die längste Zeit gelebt haben: jagend und sammelnd, aber nur für den Eigenbedarf und ohne richtige Vorratswirtschaft. Zu bedenken ist hier aber auch, dass die Mehrzahl der Buschmänner ehemals in den feuchteren und küstennaheren und damit fruchtbareren Regionen zu Hause waren. Erst mit dem Vordringen der weißen Siedler wurden sie immer weiter zurückgedrängt in die Halbwüsten und Wüsten.

Da die Buschmänner nicht mehr in isolierten Landstrichen leben können und nur noch wenige (< 5 %) immer noch traditionell jagen, teilen sie das traurige Schicksal aller Jäger und Sammler, nämlich, ihre traditionelle Kultur zu verlieren.


Felsenzeichnungen der Buschmänner in Südafrika                                        Typische Felszeichnungen der Buschmänner aus Südafrika Erst 1931 wurde ein kleiner Teil der Kalahari zum Nationalpark erklärt, dem Kalahari Gemsbock National Park. Hier durften die Buschmänner leben und auch jagen für den Eigenbedarf. Im Grunde eine gute Idee. Doch die zu jagenden Tiere hielten sich nicht an die Grenzen des Nationalparks und liefen oft auf das angrenzende Farm- und Weideland. Die Buschmänner folgten ihnen und entdeckten so einen viel einfacheren Weg, Tiere zu fangen, nämlich auch die der Farmer. Aufgrund der daraus resultierenden Beschwerden der weißen Farmer mussten die Buschmänner das Gebiet verlassen. Man teilte sie in drei Gruppen ein. Einige sollten für Farmer als Spurensucher arbeiten, andere erhielten dieselbe Aufgabe beim Militär. Die meisten Buschmänner aber mussten von nun an in festen Siedlungen im südlichen Teil der Kalahari leben. Folgen dieses Eingreifens in ihre Lebensweise waren, wie schon bei den Aborigines in Australien, Prostitution, Alkohol- und Drogenprobleme sowie der Verlust ihrer Traditionen und Kultur und damit ihrer Identität.

Einige Farmer stellten den Buschmännern später Land zur Verfügung, damit sie wieder ihrer traditionellen Lebensweise nachgehen können. In Kagga Kamma hat man den Buschmännern ermöglicht, viele ihrer Traditionen zu bewahren, aber auch schulisch ausgebildet und medizinisch versorgt zu werden.

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