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Südafrikas Flora und Pflanzenwelt  - Foto von Gossipguy - CC BY-SA 3.0 - Details im Impressum

Clivia Mirabilis aus Südafrika

Clivia mirabilis, eine der 70 Arten, die in den vergangenen 5 Jahren am Kap Südafrikas neu entdeckt wurden. Warum das Projekt schließlich scheiterte, ist eine eigene Geschichte ... Mirabilis, bewundernswert - zweifellos ein passender Name für die im Jahr 2001 neu entdeckte, fünfte Art der Gattung Clivia.

Die vier bekannten Arten, Clivia caulescens, C. nobilis, C. gardenii und C. miniata, sind in den feuchten Sommerregengebieten im östlichen Südafrika beheimatet und bevorzugen schattige Wälder. Clivia mirabilis dagegen wurde von einem Wildhüter in einer Schlucht der nördlichen Kapprovinz entdeckt, in einem halbwüstenhaften, sonnendurchglühten Gebiet auf der Grenze von Winter- und Sommerregen, 4 Autostunden von Kapstadt entfernt. Damit liegen 800 km Wüste zwischen der Neuentdeckung und ihren nächsten Verwandten am indischen Ozean! Nur die Entdeckung einer neuen Eichenart in der Sahara wäre spektakulärer gewesen.

Wie J.P. Rourke feststellt, der die Pflanze wissenschaftlich beschrieben hat, ist eine Verbreitung über größere Strecken bei ihren schweren Fruchtbeeren auszuschließen. Clivia mirabilis muss also ein Relikt aus längst vergangenen, klimatisch anderen Zeiten sein, als Südafrika von subtropischer Vegetation überzogen war - das ist 20 Millionen Jahre her.

Die DNA-Analyse stützt diese These. Clivia mirabilis ist genetisch älter als alle anderen Clivia-Arten und steht dem gemeinsamen Ursprung der Gattung am nächsten. Damit stellt vermutlich die Kapregion das geographische Zentrum der Gattung Clivia dar, aus dem die übrigen Arten von der klimatischen Änderung an die Peripherie gedrängt wurden!

Als der Fund bekannt geworden war, hatte mir die Botanical Society of Northern Cape zugesagt, bei der Standortkartierung helfen zu können. Nachdem aber in der Folge die zuständigen Stellen mit Anfragen von Genetikern und Hobbybotanikern, Züchtern und Geschäftemachern geradezu überrannt wurde, reagierten die Behörden harsch: Das Gebiet wurde geschlossen und rigoros abgeschirmt. Zugang erhielten nur akkreditierte Forscher. Sogar die Botanical Society war nun nicht mehr staatlich genug und musste ihr Angebot zurückziehen. Mittlerweile aber trägt man dem weltweiten Interesse Rechnung und führt Samen bzw. Setzlinge einem geordneten Handel zu.

Mit freundlichem Dank an Klaus Minges www.minges.ch

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Clivias and other botanical treasures at Babylonstoren, South Africa

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