John Maxwell Coetzee
Zu den Literaten aus der Western Cape Province mit internationaler Anerkennung gehört der in Kapstadt geborene und in Worcester aufgewachsene John Maxwell Coetzee. Der mehrfach mit dem Booker-Preis ausgezeichnete Autor, dem 2003 der Literaturnobelpreis verliehen wurde, vermied direkte politische Aussagen und behandelte Themen wie Macht,Autorität und Geschichte in seinen Romanen in eher unterschwelliger Weise.
So führte sein 1999 erschienener Roman „Disgrace“ (dt. „Schande“) zu einer großen Debatte in Südafrika, weil er offen legte, dass auch in der Zeit nach der Apartheid alte Wunden nicht geheilt und neue Ungerechtigkeiten hinzugekommen waren.
Seine Kindheitserinnerungen veröffentlichte Coetzee 1998 unter dem Titel „Boyhood: A Memoir. Scenes from Provincial Life“ (dt. „Der Junge. Eine afrikanische Kindheit“).
Romanhaft schildert der Autor die Geschichte eines Jungen, der in Worcester, einem Provinznest nördlich von Kapstadt, aufwächst. Unsentimental werden die multikulturelle Situation der 1940er- und 1950er-Jahre in Südafrika, das belastende Nebeneinander von Afrikaanern, Engländern, Coloureds und Schwarzen und die individuellen Eigenarten des Jungen beschrieben. Ein Buch, das nicht nur literarisch ein Genuss ist, sondern für den Reisenden des Gebiets zwischen Port Elizabeth und Kapstadt ein Stück Geschichte lebendig werden lässt.
