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Johannesburg Skyline - Foto von Dylan Harbour (Own work) [CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Geologie von Südafrikas Großlandschaften

Südafrika ist, geologisch betrachtet, eine uralte Landmasse, die sich durch verschiedene geologische Vorgänge über Millionen von Jahren in die heutigen Großlandschaften geformt hat. Grundsätzlich besteht Südafrika aus einem Gebirge, dessen Sockel bereits Teil des Superkontinents Gondwana war, einige Formationen sind 3 Mrd. Jahre alt. Vor ca. 300 bis 100 Mio. Jahren brach Gondwana auseinander und es entstanden neue Kontinente, u.a. auch Afrika. Durch die anschließenden Verschiebungen vom Meer her, tektonische Aufwölbungen, Faltungen, Brüche, Absenkungen, Ablagerungen von Geröll, Meeresüberschwemmungen und Erosion bildete sich das geologische Profil des Landes. Im Großen und Ganzen ist der Aufbau relativ einfach und besteht aus drei Bereichen: das Hochplateau oder Highveld, das Randschwellengebirge oder Great Escarpment und das Küstenvorland oder Lowveld.

Vor rund 70 Mio. Jahren, etwa zur gleichen Zeit der Bildung der Rocky Mountains und der Alpen, entstand ein aus einzelnen Gebirgen bestehender Gebirgswall (Great Escarpment), der sich wie ein Bogen an der Küste entlang um das Land zieht. Die Gebirge sind im Osten des Landes (Drakensberge) bis fast 3.500 m hoch, im Westen und Süden bis ca. 2.000 m. Vor dem Randschwellengebirge liegt ein relativ schmaler Küstenstreifen, Lowveld genannt, dessen Fläche insgesamt sehr klein ist. Hinter dem Escarpment liegt das zentrale Hochplateau oder Highveld, das Höhen zwischen 1.000 und 1.700m aufweist und nach Norden hin zum abflusslosen Kalahari-Becken allmählich abfällt. Der Untergrund dieses Hochlands ist aufgefüllt mit Gesteinsmaterial, das von den Randgebieten hineintransportiert wurde.

Geologische Geschichte Südafrikas

Das Alter der oberen geologischen Schichten der Kapprovinz reicht von 440 (Silur) bis 160 Mio. Jahren (Jura) und deckt damit weite Teile des Erd-Mittelalters (Mesozoikums) und des Erdaltertums (Paläozoikums) ab. Vielfach wurde das Alter der Schichten durch Fossilienfunde belegt, die weltweit erdgeschichtlich zugeordnet werden können. Der südliche Gürtel der Kapiden (Kapkette, Cape Rocks) ist das Ergebnis von Faltungen, die nordwärts gerichtet sind und über 700 km parallel zur Küste verlaufen. Breite Längstäler teilen die Kapiden in mehrere einzelne Gruppen. Die Kapiden gehören zum Gebirgsgürtel des ehemaligen Urkontinents Gondwana, weitere Teile findet man in Südamerika, der Antarktis und Ostaustralien. Vor etwa 125 Mio. Jahren begann Gondwana sich aufzuspalten, und die heutigen Kontinente bildeten sich langsam heraus. Die Entstehung der Bergketten ist auf Plattenbewegungen im Zuge dieser Kontinentalverschiebung zurückzuführen, bei der sich die südamerikanische unter die afrikanische Platte schob (Sub­duk­tion). Die Kapregion war eine passive Kontinentalgrenze. Die Auffaltung der Kapketten fand im Ausgang der Kreidezeit (vor 100–70 Mio. Jahren) statt.

Die drei Hauptzüge des Kapgebirges, die auch als Kap-Supergruppe bezeichnet werden, sind die Table Mountain Serie (= T.M.S, nördlich der Peninsula), die Bokkeveld Serie (nördlich von Ceres) und die Witteberg Serie (südlich von Matjiesfontein). Während die Sedimente der Kapketten zwischen späten Ordovizium bzw. frühem Silur (vor ca. 450 Mio. Jahren) und dem frühen Karbon (vor ca. 350 Millionen Jahren) geformt wurden, weisen die im Bokkeveld gefundenen Meeresfossilien auf ein Alter dieser Gesteine von etwa 400 Mio. Jahren (Devon) hin. Südafrika war zu dieser Zeit nie weit entfernt vom Südpol. Weite Teile der heutigen Kapprovinz lagen in einem flachen Meeresbecken, das sich im Norden bis zu den Bokkeveldbergen, östlich entlang der Roggerveld- und Nuweveldberge bis weit über das heutige Port Elizabeth hinaus erstreckte.

Die Gebirgsketten am Kap erreichen Höhen von 1.000–1.500 Metern und bestehen zumeist aus grau-grünlichem Table Mountain sandstone (T.M.S), Witteberg quartzite oder dem harten Cape granite (Hügel im Westen des Kaplandes), der das Ergebnis früher vulkanischer Aktivität ist. Der Table Mountain sandstone findet sich am häufigsten und ist eine Mischung aus Sandstein und Quartzit, die relativ langsam verwittert und deshalb so bizarre Formen und Farbvarianten schafft. Bis vor etwa 300 Mio. Jahren ist der T.M.S. durch Sandablagerungen unter dem Meeresspiegel aufgeschichtet, durch die Faltung dann angehoben worden. Der nicht geschichtete Granit besteht aus Quartz, Feldspat und schwarzem Muskovit und bildet den Untergrund unter der Peninsula-Halbinsel, liegt also unter dem T.M.S., wenn auch die Grenze in unterschiedlicher Höhe verläuft. Im nördlichen Teil der Peninsula ist er häufig an der Oberfläche zu sehen.

Große Teile der Kapketten waren im späten Pleistozän (vor 30.000–10.000 Jahren) mit Gletschern überzogen, eine ganze Reihe glazialer Formen deutet darauf hin. Hauptursache der Vergletscherung war die Nordverschiebung der Westwindzone, die kühle Temperaturen und mehr Niederschläge brachte. Zu einer Vereisung der Landmassen, wie zur gleichen Zeit in Nordeuropa, kam es am Kap jedoch nicht. Die Küste mit ihren vielen felsigen Buchten und breiten Stränden erhielt ihre Form erst in jüngerer Zeit und besteht aus Sanden, Konglomerat und Kalkstein. Viele der Sande, z.B. in der False Bay oder den Cape Flats, sind von Wasser und Wind abgetragenes Material aus den Bergen des Kaps.

Geologie von Kapstadt und der Kapprovinz

In der Kapprovinz gibt es noch weitere Gebirgsketten, die den Escarpment vorgelagert sind, die Kapiden oder Cape Rocks. Dieser Gürtel ist das Ergebnis von Faltungen, die nordwärts gerichtet sind und über 700km parallel zur Küste verlaufen. Breite Längstäler teilen die Kapiden in mehrere einzelne Gruppen. Die drei Hauptzüge des Kapgebirges, die auch als Kap-Supergruppe bezeichnet werden, sind die Table Mountain Serie (nördlich der Peninsula), die Bokkeveld Serie (nördlich von Ceres) und die Witteberg Serie (südlich von Matjiesfontein). Weite Teile der heutigen Kapprovinz lagen in einem flachen Meeresbecken, das sich im Norden bis zu den Bokkeveldbergen, östlich entlang der Roggerveld- und Nuweveldberge bis weit über das heutige Port Elizabeth hinaus erstreckte.

Typischer Sandstein aus dem der tafelberg besteht      Handstück des Tafelbergsandsteins - Von Genet in der Wikipedia, CC BY-SA 3.0Die Gebirgsketten am Kap erreichen Höhen von 1.000–1.500m und bestehen zumeist aus grau-grünlichem Table Mountain Sandstone, der eine Mischung aus Sandstein und Quarzit ist, relativ langsam verwittert und deshalb so bizarre Formen und Farbvarianten aufweist. Daneben bestehen sie auch aus Witteberg-Quarzit oder dem harten Cape-Granit. Die Küste mit ihren vielen felsigen Buchten und breiten Stränden erhielt ihre Form erst in jüngerer Zeit und besteht aus Sanden, Konglomerat und Kalkstein. Viele der Sande, z.B. in der False Bay oder den Cape Flats, sind von Wasser und Wind abgetragenes Material aus den Bergen des Kaps.

Der Table Mountain erreicht eine Höhe von 1.086m und besteht aus Sandstein- und Schieferschichten des Table Mountain-Sandstone. Er hat keinen einzelnen Gipfel, sondern ist der Form nach eher ein Amboss mit Hochplateau. Nach der Erhebung und Faltung der Kapiden muss die ursprüngliche Höhe des Table Mountain den gegenwärtigen Zustand weit überschritten haben, denn die Schichten des Table Mountain-Sandstone erreichten hier ursprünglich eine Dicke von über 2.000m. Das uns heute bekannte Erscheinungsbild des Tafelberg-Massivs mit dem Table Mountain und seinen Nachbarerhebungen ist das Ergebnis der Verwitterung seit Jahrmillionen.

Die Cape Peninsula ragt südlich von Kapstadt in den Atlantischen Ozean. Ihr felsiges Plateau ist durch die sandigen Dünenfelder der Cape Flats vom Festland getrennt. Die Halbinsel ist ca. 53 km lang, durchschnittlich 8 km breit und hat eine Ausdehnung von 440 km². Mehr als die Hälfte der Fläche der Peninsula liegt über 300m über dem Meeresspiegel. Die Gesteinsschichten des Table Mountain-Sandstone liegen hier fast horizontal und besonders an der Westküste dominieren schroffe Steilküsten, die durch das Meer heraus erodiert wurden. Die Südspitze der Peninsula ist als Cape of Good Hope Region des Table Mountain National Park unter speziellen Naturschutz gestellt.

Geologischer Querschnitt der KaphalbinselGeologischer Querschnitt durch die Kaphalbinsel by Peter Southwood - Own work, CC BY-SA 3.0

Die Cape Flats bildeten vor ihrer Besiedlung ausgedehnte Dünenfelder nordöstlich und östlich der Stadt und trennten Kapstadt von der False Bay und der Peninsula. Mit ihren aktiven Wanderdünen stellten sie für die ersten holländischen Siedler ein echtes Hindernis dar. Sie nannten diese Gegend, die viel früher einmal unter dem Meeresspiegel gelegen hatte, „Die Groote Woeste Vlake“. Man führte Pflanzen ein, um den sandigen Untergrund zu befestigen; heute wird man diese neuen Gewächse nicht wieder los. Eine Reihe von Townships wurde in die Cape Flats gebaut, das Land ist sehr dicht besiedelt.

Geologie der Little und Great (Central) Karoo

Geologie der Karoo in Südafrika  Hügel im Karoo-Nationalpark. Der Hügel besteht überwiegend aus permischen Peliten der Abrahamskraal- oder Teekloof-Formation der Beaufort-Gruppe.
Von flowcomm - CC BY 2.0, 0, Wikimedia Commons
Die Little Karoo ist eine große Ebene, die auf einer Höhe von 300m über dem Meeresspiegel liegt. Von Norden nach Süden dehnt sie sich über 100km, von Osten nach Westen über 300 km aus. Sie bildet ein Becken zwischen den Höhenzügen der Swartberge im Norden und der Langeberg-Kette und den Outeniqua-Mountain im Süden ist. Die Swartberge sind ein Trenngebirge zur Great Karoo mit Höhen bis zu 2.300m und bizarren Formen aus Sandstein. Die Langeberg-Kette und die Outeniqua-Mountains grenzen die Little Karoo gegen die Küstenebene des Indischen Ozeans ab.

Nördlich der Little Karoo, jenseits der Swartberge, liegt die wesentlich ausgedehntere Great Karoo, eine abwechslungsreiche Landschaft, deren innere Teile vor 240 Mio. Jahren einen großen Binnensee bildeten. Heute zeugen Fossilien von Dinosauriern und Reptilien von dieser Zeit, sie lebten in den sumpfigen Rändern des Gewässers.Auch die Great Karoo ist relativ trocken und die Vegetation besteht vorrangig aus Büschen und Sträuchern. Doch sind hier an die 7.000 Pflanzenarten bestimmt worden, dazu eine reiche Tierwelt, die durch Wiederansiedlungen im Karoo National Park erhalten wird. Hauptort der Great Karoo ist Beaufort West, der direkt an der Eisenbahnstrecke von Kapstadt nach Johannesburg liegt. Nördlich von Beaufort West erstreckt sich mit den Nuweveldbergen ein weiterer bedeutender Bergzug der Kapiden.

Geologie des Namaqualand

Etwa 500 km nördlich von Kapstadt, zwischen Olifants und Oranje River, liegt das Namaqualand, ein trockenes, sandiges Flachland. Vor langer Zeit grenzte es einmal an den Atlantischen Ozean und bildete seine Strände. Das Volk der Nama besiedelte die Gegend erstmals vor etwa 2.000 Jahren. Das Namaqualand ist der Ort eines einmaligen Naturschauspiels. Einmal jährlich verwandeln sich Abschnitte der öden, lebensfeindlichen Region in ein wahres Blütenmeer, wenn im Frühjahr die vielen Pflanzen fast gleichzeitig blühen. 4.000 Pflanzenarten sind im Namaqualand bekannt, darunter viele Sukkulenten und der dickstämmige Quiver Tree („Kokerboom“ – Köcherbaum), aus dessen faserigen Ästen die San (Buschmänner) Köcher (quiver) für ihre Pfeile herstellten.

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