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Landschaft in der kleinen Karoo - Foto von Winfried Bruenken (Amrum) [CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Graaff-Reinet in der Karoo

Graaff-Reinet in der Großen Karoo                                                                            Graaff-Reinet, die„Perle der Karoo“

Die „Perle der Karoo“ ist eine Kleinstadt mit etwa 50.000 Einwohnern. Bereits 1786 gegründet, ist sie die viertälteste Stadt Südafrikas.

Geschichte

Die nach dem Gouverneur Cornelis Jacob van de Graaff und seiner Frau Cornelia Reynet benannt Stadt wurde in der Flussschleife des Sundays River angelegt, da man sich davon damals einen natürlichen Schutzwall gegen die Angriffe der Xhosa versprach. Zu dieser Zeit war Graaff-Reinet ein Versorgungszentrum für die Farmer. Bereits 1794 gründete die Kapregierung einen Verwaltungssitz, den Drostdy. Doch wurden in der Verwaltung nur wenige Angestellte eingesetzt. Und die versprachen in Zeiten der Unruhen kaum militärische Hilfe. Unzufrieden mit diesem Zustand und der ihrer Ansicht nach zu freundlichen Behandlung der Khoi-San, vertrieben die Bürger 1796 den von den Engländern eingesetzten Landdrost und erklärten Graaff-Reinet zum eigenständigen Staat (Erste Burenrepublik). Dieser Zustand hielt nicht lange an. Truppen wurden entsandt, um die Regierungsgewalt wieder zu übernehmen. Doch blieb Graaff-Reinet für die Kolonialherren bis zu Beginn des 19. Jh. ein unruhiges Pflaster. Die Bürger lehnten sich immer wieder auf. Viele von ihnen waren so unzufrieden, dass sie ihre Farmen verließen, sich dem Großen Trek von Pretorius und Maritz anschlossen und nach Norden zogen.

Graaff Reinet in Südafrika                            Die Hauptstrasse von Graaff-Reinet - (Foto courtesy of SA Tourism)Trotz der Zwischenfälle entwickelte sich Graaff-Reinet im 19. Jh. zum bedeutenden Handelsposten und ist heute einer der historischen Glanzpunkte des Landes. Der Ort verfügt, vor allem Dank der „Save Reinet Foundation“ der Rupert-Familie, über 220 denkmalgeschützte Gebäude aus allen Zeitepochen. Keine andere Stadt in Südafrika erreicht diese Zahl nur annähernd.

Wirtschaft

Hauptwirtschaftszweig der Region ist, bedingt durch die geringen Niederschläge, noch immer die Angoraziegen- und Merinoschafzucht. Viele Farmer haben jedoch die Straußenzucht als zweites Standbein gewählt. Der Tourismus nimmt, auch dank des die Stadt umgebenden Camdeboo National Park, ebenfalls zu, was an der steigenden Zahl an Boutiquen und Restaurants abzulesen ist. Nennenswerte Wirtschaftsbetriebe sind die Großschlachterei (große Mengen an Wildfleisch für den Export in die EU werden hier verarbeitet) sowie die Obesa (Nursery) Plantation südlich der Stadt.

Muss für Sukkulenten-Fans

50.000 Pflanzen von 7.000 Spezies werden hier jährlich gezogen und weltweit verkauft. Toll ist das Kakteen-Labyrinth! Ein Besuch sollte vorher angemeldet werden (Bresler St., Tel. 079-496-8067, www.obesanursery.com). Den Grundstock für die Pflanzenzucht legte der Vater des heutigen Besitzers vor Jahrzehnten in der Obesa Nursery (49 Murray St., tgl.), deren Besuch ebenfalls lohnt. Wie durch einen teilweise fast undurchdringlichen Wald läuft man hier zwischen bis zu 8 m hohen Kakteen und Sukkulenten. Hier kann man auch kleine Pflanzen kaufen.

Graaff Reinet Hauptstrasse                 Graaf-Reinet von Winfried Bruenken - CC BY-SA 2.5, Wikimedia Commons

Sehenswertes in Graaff-Reinet

Die Innenstadt bietet unzählige schöne und interessante Gebäude, die alle im Umkreis von etwa 500 m um das Drostdy Hotel liegen, so dass man sie in Ruhe zu Fuß an einem Tag besichtigen kann und sich zwischendurch in den Tee-Gärten erholen oder im Drostdy-Restaurant bzw. auf dessen Terrasse erfrischen kann. Beginnen Sie Ihren Rundgang am besten im Touristenamt, das sich im Old Library Museum in der Church Street (zw. Patronage u. Somerset/Khartoum Sts.) befindet, und besorgen Sie sich dort einen Stadtplan.

Rundflüge über die Karoo

Ein Rundflug über die Karoo ist sicherlich ein Höhepunkt. Als Tipp dazu: Fliegen Sie über die Stadt, das Valley of Desolation und bitten Sie den Piloten, wenn das Wetter gut genug ist, einmal sehr hoch zu fliegen, damit Sie einen Eindruck über die Beschaffenheit und die Weitläufigkeit der Karoo erhalten. Der Flugplatz von Graaff-Reinet liegt etwa 8 km nordwestlich an der N9 nach Middelburg. Auskünfte über Charterflüge erteilt das Touristenamt. Und für ganz Mutige gibt es noch die Gelegenheit, mit einem Ultralightflieger mitzufliegen. Das Fluggefühl in so einem „motorisierten Drachen“ ist einmalig, mögen aber sicherlich nicht Jedermanns/-fraus Sache treffen.

Restaurants in Graaff-Reinet

  • Im Restaurant des Drostdy Hotel können Sie im historischen Cape-Dutch-Stil bei Kerzenlicht dinieren. Ein schönes und immer noch erschwingliches Erlebnis.
  • Andries Stockenstrom Dining Room: 100 Cradock St., Tel.: (049) 892-4575. Karoo-Gerichte mit französischem Touch. Weithin bekannt und oft ausgebucht. Nicht ganz billig, steht aber dem Restaurant im „Drostdy“ in nichts nach. Gut sind auch die Wildgerichte.
  • In der 30A Parsonage Street (Nahe Ecke Church Street) gibt es ein kleines Steakhouse in einem historischen Haus, in dem Sie gut und preiswert essen können. Nachmittags lädt die Veranda auch zu Tee und Kuchen ein.

Tourist-Information

Tourism Office, 17 Church St., Graaff-Reinet, Tel. (049) 892-4248, www.graaffreinet.co.za. Hier kann man auch Farmunterkünfte sowie -besichtigungen und Township-Touren buchen. U. a. können ein im Aufbau befindliches Sobukwe Museum (uMasizakhe) und das Grab des bekannten Anti-Apartheid-Aktivisten Robert Mangaliso Sobukwe besucht werden. Er war Mitbegründer des Pan African Congress (PAC) und organisierte 1960 die Proteste gegen die Passgesetze, bei denen 69 Menschen durch die Polizei erschossen wurden (Sharpeville Massacre).

Giant Flag Project

Seit bereits einigen Jahren plant man, nahe der Stadt eine 66 ha (etwa 75 Fußballfelder) große südafrikanische Flagge auf dem Grund anzulegen, die noch aus dem All zu erkennen sein soll. Das 1 Mrd.-Rand-Projekt muss aber erst einmal finanziert werden. Teuer wird v. a. der schwarze Bereich, der durch Solarkollektoren dargestellt werden soll. Für die bunten Farben werden rund 2,5 Mio. Pflanzen sorgen, u. a. aus der Obesa Nursery. Das Projekt soll über 700 permanente „grüne“ Jobs schaffen. Der heutige Eindruck: irgendwie bewegt sich hier seit Jahren nichts mehr. Infos: www.giantflag.co.za.

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Graaff-Reinet und Umgebung

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