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Südafrika Steuern - Steuersystem

Vergleich der Steuersysteme Deutschland - Südafrika

Die Steuersysteme der Welt lassen sich nur schwer miteinander vergleichen, weil die Höhe der Steuersätze allein noch keine entscheidende Bedeutung hat.

Um einen Standort von der steuerlichen Seite zu beurteilen, ist das geplante Investment mit seiner voraussichtlichen Entwicklung möglichst genau zu umschreiben. Auf einer solchen Grundlage können dann erst die verschiedenen Einflussfaktoren gewürdigt werden, wie

  • Höhe der Steuersätze
  • Progressionsverlauf der direkten Besteuerung
  • Ermittlung der Besteuerungsgrundlagen
  • Frei- und Abzugsbeträge sowie
  • Abschreibungsmöglichkeiten.

Von erheblicher Bedeutung sind auch Freiheiten oder Restriktionen bei der Bilanzerstellung sowie der Art und Weise der administrativen Durchsetzung von Steueransprüchen. Schließlich wird eine Investitionsentscheidung im Ausland noch von Aspekten des Außensteuerrechts und etwaiger Doppelbesteuerungsabkommen geprägt....

Rechtliche Grundlagen für Steuern in Südafrika

Die meisten Steuern und Abgaben werden durch Bundes-Gesetze erhoben. Die Verfassung gibt den Provinzen und Gebietskörperschaften die Hoheit, einige wenige eigene Steuern zu erheben. Hiervon wird in der Praxis in erster Linie durch die Erhebung der Regional Services Council Levies und der Property Rates Gebrauch gemacht.
Südafrika war lange Zeit für Ausländer, aber auch für Inländer mit starkem Auslandsbezug, so etwas wie eine Steueroase. Das Welt-Einkommens-Prinzip galt lediglich eingeschränkt. Natürliche Personen und Gesellschaften zahlten Steuern nur auf Einkommen aus einer südafrikanischen Quelle oder auf sogenannte passive Auslandseinkünfte (Zinsen, Mieten, Lizenzgebühren u.a.). Dies hat sich mit Wirkung zum 01.01.2001 grundlegend geändert. Nunmehr gilt auch in Südafrika das Welt-Einkommens-Prinzip. Die Steuerpflichtigen werden mit ihrem weltweiten Einkommen besteuert.

Dies schließt Einkünfte von Controlled Foreign Companies ein. Um eine solche Gesellschaft handelt es sich, wenn die Gesellschaftsanteile zu mehr als

  • 50% von Inländern oder
  • 10% von einem einzelnen Inländer

gehalten werden.

Juristische Personen sind steuerpflichtig in Südafrika, wenn sie hier registriert sind oder sie tatsächlich in Südafrika gemanaged werden. Natürliche Personen werden südafrikanische Steuerpflichtige, wenn sie sich mit dem Ziel niederlassen, ihren Lebensmittelpunkt hier auf Dauer einzurichten, oder sie für bestimmte Zeit tatsächlich in Südafrika leben.

Besonderheiten des Steuerrechts in Südafrika

Bevor das südafrikanische Steuersystem in seinen rechtlichen und wirtschaft­lichen Grundlagen dargestellt wird, sollen einige Besonder­heiten aufge­zeigt werden:

  • Es hat sich die Übung herausgebildet, dass die Steuergesetzte mindestens einmal jährlich angepasst werden. Der legislative Prozess hierzu geht von der Budget-Speech des Finanzministers aus, dessen Inhalt in Regierung und Parteispitze abgestimmt wird. Hier werden die politischen Weichen gestellt und das Parlament stimmt später zu.
  • Das südafrikanische Einkommensteuerrecht enthält umfang­reiche Klauseln zur Vermeidung von Gestaltungs­missbräuchen ( Anti-avoidance Provisions ). So sind hier einige in Deutschland legale und praktizierte Gestaltungen zur Reduzierung der Steuer nicht möglich, wie z.B. die Übertragung von Ein­kunfts­quellen auf minderjährige Kinder und der Erwerb von Gesellschaften zur Nutzung des Verlustvortrages.
  • Es ist nicht möglich, verbundene Gesellschaften über ein Organ­schafts­verhältnis einer Konzernbesteuerung (Group Taxation) zuzuführen; Verluste in dem einen Bereich des Konzerns können daher mit Gewinnen in anderen Bereichen nicht ausgeglichen werden.
  • Die Kontrolle der Steuerpflichtigen durch den Fiskus ist auf der einen Seite sehr ausgeprägt (EDV-Vernetzung mit Banken - siehe vorne); auf der anderen Seite sind Intensität und Umfang von Betriebsprüfungen gering. Allerdings kann man sicher davon aus­gehen, dass die Finanzverwaltung in den kommenden Jahren an Professionalität weiter zunehmen wird.
  • Die Steuerplanung für ausländische Investoren wird teilweise von Be­schränkungen beeinflusst, die sich aus der Devisen-Kontrolle ergeben.

Wie so vieles hat sich a uch das Steuerrecht in den letzten Jahren schnell und zum Teil grundlegend geändert. Dies wird sich auch in der Zukunft fortsetzen. Die jähr­lichen Haushaltsreden des Finanzministers sollten deshalb von jedem gründlich analysiert werden, der "am Ball bleiben" will...

Einkommen- und Körperschaftsteuer in Südafrika

In- und Ausländer, die Residents im Sinne des südafrikanischen Steuerrechts sind, werden hier mit ihrem weltweiten Einkommen besteuert. Bei der Definition des Resident wird in zwei Gruppen differenziert:

Ordinarily Resident
Die Finanzverwaltung, gestützt auf eine Reihe höchstrichterlicher Ent­scheidungen, betrachtet denjenigen als Steuerpflichtigen, der Südafrika als seinen Lebensmittelpunkt betrachtet und hierher zurückkehren will, auch wenn er sich des öfteren und für längere Zeit im Ausland aufhält. Dies kann nur dann gelten, wenn eine solche Definition für kein anderes Land greift. Es hat auch zur Folge, dass es dann nicht auf die tatsächliche Anwesenheit ankommt.

Physically Present Resident
Wer nicht schon nach der obigen Definition steuerpflichtig ist, wird als solcher behandelt, wenn er eine bestimmte Zeitdauer während eines Steuerjahres in Südafrika anwesend ist. Dabei operiert das Gesetz mit 91-Tage Perioden.

Auszug aus: HANDBUCH SÜDAFRIKA 2005-2006
Mit Dank an Dr. Günter Pabst

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