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Wassersport in Kapstadt | Südafrika

Tauchen in Kapstadt - Tauchausflug mit Tauchlehrer

08:30 a.m., 215 Bree Street, mitten in der City von Kapstadt: oberhalb der Tür ein Schild mit der Aufschrift: „Flow-In & Social Diving Club“. Aus der offenen Tür dringt loungige Musik auf die Straße – drin laufen die Vorbereitungen für den neuen Tag.

Beim Eintreten höre ich Norman, technischer Leiter der Basis, seinen Tauchgästen begeistert erzählen: „Echt irre, wie die Robben sich kurz nach dem Abtauchen nähern, um uns zu beschnuppern; die wollen richtig mit einem spielen…“. Er greift nach einer Tasse Kaffee, die verloren auf dem Counter steht, „ – äh, na gut, der ist dann jetzt eben kalt.“

Norman ist ein hagerer, rotblonder und ständig unter Dampf stehender Tauchlehrer, der vor anderthalb Jahren zusammen mit Heiko Wolf, einem Politologen aus Berlin, in City Bowl den Tauchladen „Flow-In“ eröffnet hat.

Die Begrüßung erfolgt mit obligatorischem Instant-Kaffee, kleinen Snacks und frischem Obst (sofern die Straßenkinder damit nicht schon schneller waren ) bei einem Plausch auf dem Sofa. „Eigentlich wird hier getaucht, aber ohne Zeit fehlt das Vertrauen für den Flow in die Tiefe“, meint Norman.

Während dieser seine Gäste vor der überdimensionalen Seekarte brieft und alles Wichtige erläutert, sitzt Ronny, der Mann für Office und Organisation an seinem Rechner, checkt online die Wetterdaten und bereitet das Nötige sowie nette Kleinigkeiten vor: heute soll es nach dem Tauchen kreolische Putenspieße und einen Kap-Fruchtsalat geben.

„Nachdem ich lange mit Heiko von Berlin aus den Laden betreut habe, war es höchste Zeit, unseren Traum vor Ort weiter voranzutreiben“, sagt Ronny. Die Tür öffnet sich und Remember (8 Jahre) steht im Laden: „I need paper“. Nachdem Ronny dem Wunsch nachkommt, setzt sich der Junge entspannt an den Schreibtisch und beginnt zu malen – ein Pinguin fliegt hoch in den Wolken über der Stadt; hier ist alles möglich. Norman erklärt: „Remember ist unser erstes Straßenkind gewesen, das damals vor der Tür in der Bree Street stand - der gehört dazu!“.

Während sich die Gäste ans Probeankleiden der ausgesuchten Neopren-Anzüge machen, stelle ich Norman die Frage, was er vom Käfigtauchen hält. Norman scheint kurz angespannt, wirkt etwas reserviert und spricht schließlich in einer ungewohnt gleichförmigen Art: „ Da werden die Leute über den Tisch gezogen. Anfüttern mit blutigen Kadavern… und am Ende kommt vielleicht nicht mal einer der Kollegen persönlich vorbei. Wir gehen mit den Leuten lieber direkt ins Freiwasser und treffen die Jungs auf ’ner anderen Ebene. Ist für mich trotz meiner täglichen Tauchgänge am Kap immer wieder ein klasse Erlebnis“.

Kaum hat Norman den Satz beendet, geleitet Ronny die Gäste auch schon zum Van, da sich das Gezeitenfenster zum günstigen Auslaufen mit der Lillian II, dem Katamaran der Tauchschule, langsam zu schließen beginnt.

Während der Fahrt nach Simons Town erklärt mir Norman den Unterschied zwischen Atlantik und der False Bay, die das Bindeglied zum Indischen Ozean darstellt. „Wir haben da teilweise Temperaturunterschiede bis zu 10 Grad; je nach Wind kann es am Atlantik super rough sein, gleichzeitig kann man aber in der Bay gediegen abtauchen“. Während er sich an einer Banane zu schaffen macht, fährt er fort: „Ich finde die Abwechslung von Kelp-Wäldern, Kaltwasserkorallen, Robben, Pinguinen und Haien genial, weil es so was sonst nirgendwo gibt. Klar fand ich es am Anfang etwas kühl, man wird aber bei jedem Tauchgang von den Eindrücken mitgerissen – es ist immer wieder anders; immer wieder wahnsinnig schön!“.

Unsere Fahrt nach Simons Town ist grandios. Wir schlängeln uns an den zwölf Aposteln vorbei, fahren über Hout Bay und den Chapman`s Peak Drive und landen schließlich auf der Seite der False Bay und sind etwas später schon in Simons Town.

Nachdem der Van steht und das Equipment aller auf der Vessel sicher untergebracht ist, muss ich leider schon Abschied nehmen. Neidisch blicke ich in die Augen der Taucher, die mit großer Vorfreude die beiden starken Maschinen anwerfen und zügig aus dem Hafen fahren. Das auf dem Boot aufgedruckte Logo der Taubasis verschwimmt in der Weite des Wassers zu einem kleinen Punkt. Eines ist sicher: das nächste Mal muss ich mit, denn heute geht es zu den Robben.

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Scuba diving Atlantis Reef - False bay, Cape Town

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