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Johannesburg Skyline - Foto von Dylan Harbour (Own work) [CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Arbeitslosigkeit, Armut, BEE-Politik und HIV/AIDS

Weit verbreitete Arbeitslosigkeit in Südafrika                                                                     Armut und Arbeitslosigkeit in SüdafrikaArbeitslosigkeit und Armut weiter Teile der Bevölkerung sind die Sorgenkinder der südafrikanischen Wirtschaft und stellen eine der größten Herausforderungen für das Wirtschaftswachstum des Landes dar. Wenngleich die Arbeitslosenquote offiziell mit 25% angegeben wird, dürfte sie in Wirklichkeit sehr viel höher sein (eher 30–35%). Um die Situation zu verbessern, bräuchte es ein Wirtschaftswachstum von mindestens 6%. Dabei wirken die Vorgaben des o.g. BEE vor allem für den Mittelstand mitunter als Bremse. Die aufgrund ihrer relativ geringen Zahl umworbenen schwarzen Manager bevorzugen Großunternehmen und die Mittelständler nehmen ungern schwarze Anteilseigner auf.

Nachdem die Regierung die Politik der Umverteilung auch von der Privatwirtschaft verlangte, hat sich dies auch auf die Industriesektoren ausgeweitet. Den Anfang bildete die umstrittene „Empowerment Charta“ für den Bergbau (26% des Besitzes in schwarzer Hand). Das Programm wird auch auf andere Industriebereiche angewandt und die Regierung steht dabei unter einem unglaublich hohen Erwartungsdruck, sowohl von Seiten der Bevölkerung, als auch von Seiten der Industrie. Die größte Hürde bei der Umsetzung ist die oft unzureichende Ausbildung neuer Führungskräfte. Ein weiteres Problem ist die stetige Abwanderung von qualifiziertem Personal. Bedingt durch Auswirkungen von BEE-Regulationen fällt es Weißen zusehends schwerer, Jobs in Südafrika zu bekommen und viele, vor allem Ingenieure und Ärzte, wandern nach Großbritannien, Nordamerika und Australien aus.

Die BEE-Politik wirkt sich natürlich auch auf das Investitionsklima aus, nach Meinung der Experten steht fest, dass Inverstoren nun nicht mehr so frei agieren können wie in der Vergangenheit, denn jede neu zu übernehmende soziale Aufgabe und Zwangspartnerschaft erhöht die Kosten und steigert das Risiko. Dennoch ist der BEE-Prozess nicht umkehrbar und er wird Südafrika verändern. Die Großen der Wirtschaft haben sich arrangiert; sie tragen den Prozess mit, teils aus Einsicht in die Unvermeidlichkeit, teils mit tiefer Überzeugung in die Richtigkeit. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen ist jedoch bei der Umsetzung noch nicht viel geschehen. Auch am Umfang von neuen ausländischen Investitionen wird sich zeigen, wie stark BEE als Hindernis oder zumindest als abschreckender Faktor gesehen wird.

Obdachloser sucht im Mülleimer in SüdafrikaDer Mangel an ausländischen Investitionen kann auch auf die unsichere Lage der Wirtschaft im Zusammenhang mit Armut, Kriminalität und HIV/AIDS zurückgeführt werden. Noch immer leben 40% aller schwarzen Südafrikaner unterhalb der Armutsgrenze und HIV/AIDS-bedingte Krankheiten sind, mit 60% aller Todesfälle, immer noch die häufigste Todesursache in Südafrika. Die Lücken in der Arbeiterschaft, die durch HIV/AIDS entstehen, sind gar nicht zu füllen. Noch ist völlig unklar, wie die Verluste wirtschaftlich aufgefangen werden sollen.

Das wirtschaftliche Wachstum Südafrikas, in Kombination mit einem rapiden Industrialisierungs-, Massenelektrifizierungs- sowie Infrastrukturproramm im letzten Jahrzehnt, führte dazu, dass die Stromnachfrage das Angebot übertraf. Die daraus resultierenden Stromausfälle hatten Produktionsausfälle (z. B. im Bergbau) von bis zu 20 % zur Folge und veranlassten die Regierung zu schnellem Handeln. Der Reaktionsplan hat Investitionen in Höhe von über 300 Mrd. Rand ermöglicht, die in den Bau einer neuen Kraftwerksgeneration sowie eine Reihe von Maßnahmen zur Reduzierung des Strombedarfs für Haushalte und Industrie geflossen sind. Zudem wird in den Ausbau des Güterverkehrs der Eisenbahn investiert.

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