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Johannesburg Skyline - Foto von Dylan Harbour (Own work) [CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Wirtschaftssektoren in Kapstadt

Die Landwirtschaft, die im Obst-, Gemüse-, Blumen- und Getreideanbau und in der Viehwirtschaft (Strauße, Schafe) allein 10% aller Arbeitskräfte beschäftigt, ist ein entscheidender Wirtschaftssektor und steht für fast 50% des Exports der Western Cape Province. Den lebhaftesten Aufschwung erlebte vor allem der Weinanbau, wegen der starken internationalen Nachfrage nach Rotwein entstanden teilweise sogar Engpässe bei der Lieferung. Heute findet man nicht nur im „Weinkeller“ Südafrikas (die nordöstlich von Kapstadt gelegenen Regionen Stellenbosch, Franschhoek, Paarl) viele neu angelegte Weinstöcke. Mittlerweile gibt es sogar Überkapazitäten und ein Teil der Ernte wird zur Produktion von Essig und Industrie-Alkohol verwendet. Wein und Weintrauben hatten in den letzten Jahren im Durchschnitt einen Anteil von 17 % am Export der Provinz.

Der Hafen direkt an der V&A Waterfront in KapstadtFischereihafen von Kapstadt an der V&A Waterfront

Inzwischen ist Wein aus Südafrika in den Regalen europäischer Supermärkte allgegenwärtig. Die Western Cape Province verfügt über 110.000 ha Weinkulturflächen, jährlich werden über 400 Mio. Liter Wein exportiert. Insgesamt steht Südafrika an neunter Stelle der weinexportierenden Länder der Welt. Ein schmerzlicher Nebeneffekt der Orientierung nach Europa für südafrikanische Weinkenner ist, dass ein besonders guter und edler Tropfen für Einheimische und selbst für Restaurantbesitzer nur schwer zu ergattern ist. Bevor bestimmte Weinmarken auf den südafrikanischen Markt kommen können, werden erst alle verkaufbaren Kontingente nach Übersee vermittelt.

Wegen der klimatisch günstigen Bedingungen am Western Cape kann Südafrika die Off-Season des Nordens nutzen, wenn dort nicht geerntet werden kann. Bei einer Durchschnittstemperatur von 20°C und einer intensiven Sonneneinstrahlung sind die klimatischen Voraussetzungen von Wein- und Obstkulturen günstig. Nur an Wasser mangelt es in diesen Gebieten, aber Stauanlagen können meist auch in Notzeiten für die notwendige Bewässerung sorgen. Die Western Cape Province ist heute das führende Wein- und Obstanbaugebiet Südafrikas. Hier werden 75% des Obstes und der Tafeltrauben angebaut. Neben Weintrauben sind es vor allem Äpfel, Birnen, Zitrusfrüchte, Aprikosen, Avocado, Bananen, Mangos und Erdbeeren, die für den Export geerntet werden. Die wichtigsten Abnehmer sind die Mitgliedsländer der EU. Neben Wein und Obst werden auch Wolle und Straußenprodukte exportiert; Weizen und andere Getreidesorten werden vornehmlich in den Regionen Overberg und Swartland angebaut. Auch die Fleischproduktion ist an die klimatischen Bedingungen in Südafrika angepasst. In den endlosen Trockengebieten der Großen Karoo dominiert die extensive Weidewirtschaft (Naturweide). Im Nordwesten beschränkt man sich dabei auf Ziegen und Schafe, in der Kleinen Karoo sind es hauptsächlich Strauße. In den niederschlagsreicheren Gebieten werden auch Rinder gezüchtet. Im Küstenbereich und um die Ballungsgebiete findet man auch Milchwirtschaft.

kapstadt tourismusDer Tourismus in Kapstadt ist einer der wichtigsten EinnahmequellenEinen weiteren großen Wirtschaftsbereich machen Handel, Finanzwesen und Immobilien aus. Obwohl die Wirtschaftsmetropolen Südafrikas im Norden und Nordosten des Landes liegen, haben viele Banken und Handelsfirmen ihren Sitz ans Kap der „Guten Hoffnung“ gelegt. Im Vergleich zu Johannesburg und Durban hat Kapstadt immer noch eine niedrigere Kriminalitätsrate, was viele Versicherungs- und Finanzgesellschaften zu schätzen wissen. Durch die seit Jahren im internationalen Vergleich relativ niedrigen Immobilienpreise haben sich der Großraum Kapstadt und die Garden Route zu einem gut florierenden Immobilienmarkt für Investoren aus Übersee entwickelt. Doch der Bauboom vor allem in Touristenzentren, wo immer mehr Hotels entstehen, hat die Grundstückspreise enorm in die Höhe getrieben und macht sie für das Gros der Einheimischen kaum noch erschwinglich. Die meisten Käufer kommen aus Europa und dem Großraum Johannesburg, andere aus Asien und Amerika. Während Investitionen in das Stahl-Projekt in Saldanha Bay die Industrie der Region belebt hat, läuft es in anderen Bereichen etwas langsamer an. Im Hightech-Center „Capricorn“ in Muizenberg, südlich von Kapstadt, siedeln sich auf der Fläche von über 700.000 m² nur allmählich Industrie- und Forschungsbetriebe an, hauptsächlich aus dem IT-Bereich, der Telekommunikationsbranche und der Entwicklung medizinischer Geräte. Die nördlich von Kapstadt an der N1 gelegene „Century City“ hat sich zu einem riesigen Geschäfts-, Kongress- und Bürokomplex gemausert, u. a. mit der größten Shopping Mall in Afrika und teurem Wohnraum im Umfeld. Der größte Manufakturzweig des Western Cape ist die Bekleidungs- und Textilherstellung, die über 100.000 Menschen beschäftigt. Allerdings verliert sie auch hier an Bedeutung, hauptsächlich wegen billiger produzierter Ware aus China und Osteuropa – Ausnahmen bilden die Modedesigner. Der Design- und Werbesektor ist bereits der fortschrittlichste in Afrika und Kapstadt ist auf dem besten Weg, das Zentrum für Design und Innovation zu werden. Erste Anzeichen sind bereits vorhanden, Kapstadt gilt als „the most entrepreneural city“ in Südafrika und war 2014 Design-Hauptstadt der Welt.

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