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Johannesburg Skyline - Foto von Dylan Harbour (Own work) [CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Südafrika: Wirtschaftlicher Überblick

Südafrika hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend vom Agrar- und Bergbau zum modernen Industrie- und Dienstleistungsstaat gewandelt. Wenn sich auch die Apartheid-Ära, insbesondere während der 1980er-Jahre, nachteilig aufWachstum und Wettbewerbsfähigkeit auswirkte, so kam mit dem Ende dieser Zeit auch die wirtschaftliche Wende. Südafrika besitzt eine Fülle von Bodenschätzen, hoch entwickelte Finanz-, Rechts-, Kommunikations-, Energie- und Transportsektoren, eine der 20 wichtigsten Wertpapierbörsen in der Welt und eine moderne Infrastruktur, die den Vertrieb von Waren ins gesamte südliche Afrika ermöglicht. Rechnet man ganz Afrika zusammen, macht das südafrikanische BIP rund ein Fünftel der Wirtschaftsleistung aus. 2010 wurde Südafrika von Brasilien, Russland, Indien und China in den BRICS-Verbund aufgenommen.

Allan Gray Gebäude an der V&A Waterfront - Wirtschafts in SüdafrikaBanken und Finanzdienstleister in Südafrika

Den größten Sektor der südafrikanischen Wirtschaft nimmt, gemessen am BIP, der Dienstleistungssektor (68%) mit Bank- und Versicherungswesen, Handel, Gewerbe und allgemeinen Dienstleistungen ein, gefolgt von der verarbeitenden Industrie (29%). Der Bergbau ist immer noch die größte Exportquelle und auch die Landwirtschaft hat, wenn auch in kleinem Rahmen, ihren Anteil im Wirtschaftsektor und beschäftigt vor allem viele Menschen.

Der Reichtum an Bodenschätzen, ein großes Potential von einheimischen Arbeitskräften und fachliches Know-how sowie moderne Technologien durch Einwanderer aus Übersee bildeten nach dem Zweiten Weltkrieg gute Voraussetzungen für eine florierende Wirtschaft. Der hohe Entwicklungsstandard der Bergbauwirtschaft, ein expandierender Markt und ausländische Investitionsbereitschaft förderten eine bis in die 1970er-Jahre reichende Hochkonjunktur. Die erste Ölkrise verursachte 1974 eine lang anhaltende Rezession und der große Aufschwung war vorbei. Mit der zweiten Ölkrise Anfang der 1980er-Jahre kam es zu einem noch tieferen Einbruch. Die Preissituation auf dem Weltrohstoffmarkt führte zu immer größeren Einkommensverlusten und dadurch zu Devisenmangel; der Kursverfall des US-Dollar schwächte Südafrikas Export; die geringe Nachfrage nach Steinkohle (Erdöl wurde billiger) traf den Bergbau hart. Als Folge schrumpfte das Sozialprodukt, das Pro-Kopf-Einkommen ging zurück und die Inflationsrate stieg.

Stagnation und Niedergang der südafrikanischen Wirtschaft gehen jedoch auch auf innenpolitische Faktoren und strukturelle Gegebenheiten während des Apartheid-Systems zurück. So mangelte es an ausreichend ausgebildeten Facharbeitern, um Wachstum zu fördern, und an einer breiten Mittelschicht, um die Nachfrage anzukurbeln. Auch wurden gegen das Apartheid-Regime internationale Sanktionen verhängt und Investitionen abgezogen. Dadurch war das Land zu einer teuren Autarkie gezwungen, d.h. vieles musste im eigenen Land hergestellt werden, was auf dem Weltmarkt günstiger angeboten wurde. Das Erbe dieser Zeit war eine Staatsverschuldung von über 350 Mrd. Rand, deren Zinslast den Neubeginn erschwerte.

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South Africa overtakes Nigeria as Africa’s largest economy

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