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Townships in Kapstadt | Südafrika - Foto von Martinv [CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Tourismus in den Townships von Kapstadt

Aussichtsplattform im Khayelitsha Township                                                                             Aussichtsplattform in KhayelitshaIn den letzten Jahren sind große Anstrengungen unternommen worden, um die Townships von Kapstadt an dem wachsenden Touristenstrom teilhaben zu lassen.

Mit Hilfe der Stadtverwaltung Cape Town und dem Kommunalen Entwicklungsfond ist eine beachtliche touristische Infrastruktur entstanden mit Projekten wie der Aussichtsplattform von Khayelitsha, der Touristeninformationen in Khayelitsha und Gugulethu und dem "Migrant Labour Museum "(Wanderarbeitermuseum) in Lwandle. Das wachsende Interesse der Touristen nicht nur am Zentrum Kapstadts und den reichen Vororten, sondern auch die Townships um Kapstadt herum kennen zu lernen, bringt steigende Besucherzahlen.

Private Initiativen der Townshipbewohner werden angeregt, B&B (Übernachtung mit Frühstück), Restaurants, Kunsthandwerker und Reiseveranstalter haben sich etabliert. Verglichen mit den großen Tourismusprojekten der Metropole ist das alles sehr bescheiden, aber es macht die Townships für den Tourismus attraktiver und es hat eine Signalwirkung innerhalb der Townships. Wer die Townships auf eigene Faust entdecken möchte, bekommt in der in der zentralen Touristeninformation in Kapstadt recht wenig Informationen.

township tourismus kapstadt 73                                                                                        Sivuyile TouristenzentrumImmerhin erhält man den wichtigen Hinweis auf das Sivuyile (unser Glück) Touristenzentrum in Gugulethu, das mit Hilfe eines Planes in der kleine Broschüre, leicht zu findet ist.

Hier angekommen, entdeckt man eine wahre Fundgrube an Informationen und Tipps. Die junge Managerin Floy ist nicht nur sehr freundlich und hilfsbereit, sie verfügt auch über fundiertes Wissen. Auf Anfrage erhält man Verzeichnisse mit Angaben zu B&B, Restaurants, Cafes oder Künstlern. Eine liebevoll gemachte Ausstellung mit informativen Tafeln über die Geschichte Gugulethus und eine beachtliche VerkaufsausteIlung der örtlichen Kunsthandwerker machen das Sivuyele zu einem Touristenmagneten.

Eine weitere Information befindet sich in Khayelitsha, in der großen Oliver Tambo Sporthalle. Hier bekommt man eine Reihe von wertvollen Hinweisen, Broschüren und Faltblättern.

township tourismus kapstadt 75Touristen in der Chris Hani Schule Langa

mowabisi maqogi township tourismus 77       Mowabisi Maqogi, Führer aus Khayelitsha mit FamilieMein Name ist Mowabisi Maqogi. Ich wurde 1967 in Queenstown geboren, jetzt lebe ich in Kapstadt. Ich war in den achtziger Jahren aktives Mitglied des African National Congress und kämpfte in der Untergrundbewegung gegen die Apartheidsregierung. Ich wurde mehrmals gefoltert und viermal verhaftet. 1985 wurde ich während des Ausnahmezustandes zum Polizeirevier gebracht und gefoltert. Unter anderem mit Elektrofolter, ein wassergefüllter Beutel wurde über meine Kopf gezogen und elektrische Drähte mit meinen Ohren verbunden. Bei einer anderen Gelegenheit bekam ich einen Reifen über den Kopf, meine Hände wurden auf dem Rücken gefesselt und sie warfen Streichhölzer in meine Haare. Sie ließen mich auf dem Boden liegen, traten nach mir, würgen mich und quetschten meine Geschlechtsteile. Ich dachte ich müsse sterben. Einmal wurde ich 5 Tage gefoltert und danach nach Worcester gebracht, eine Stadt unweit von Kapstadt. Ich fiel unter Paragraph 29, eine gesetzliche Bestimmung, die Haftverlängerung für 6 Monate ohne Verurteilung ermöglicht. in dieser Zeit wurde ich weiter gefoltert. 1988 kam ich in Worcester vor Gericht und wurde zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt. 1992 wurde ich entlassen aber meine Erlebnisse haben seelische Narben hinterlassen. Ich habe große Opfer im Kampf für die Beendigung der Apartheid in Südafrika gebracht. Das Fehlen von beidem, die Anerkennung meiner Rolle im Kampf, als auch finanzieller Unterstützung, bereitet mir zusätzlichen Kummer. Ich habe eine Frau und 2 Kinder, einen Sohn und eine Tochter, aber ich bin invalid. Der Tourismus ernährt mich und meine Familie. Ich nenne mich Themaleihu Tourism (unsere Hoffnung). Bei den Touristen ist mein Slogan: Über die Vergangenheit lernen. Ich erzähle den Touristen meine Geschichte, über die Vergangenheit Afrikas und die Wahrheitskommission. Und über die Geschichte der schwarzen Townships. Sie sollen mit den den Menschen hier Kontakt haben, sie sollen sich frei fühlen, willkommen im Geiste von Ubuntu. Ich nehme sie mit ins Restaurant Igugu Le Africa damit sie afrikanisches Essen kennen lernen. Das ist meine Lebensgeschichte. Mcnuabisi Maqogi

township tourismus 73                                    Sivuyile TouristenzentrumWer lieber unter Führung die Townships erkunden möchte, kann sich einer der zahlreichen Touren anschließen, Informationen dazu sind in der Kapstädter Touristeninformation erhältlich. Die längsten Erfahrungen mit Exkursionen dieser Art hat P. Gumenche mit "Khwela-Khwela" (komm rein). Seit 1993 führt er Touristen in die Townships. Auf Grund steigender Nachfrage ist sein Unternehmen seit dieser Zeit gewachsen, inzwischen verfügt er über 4 Minibusse und bietet neben den üblichen Halbtagestouren an Freitagen eine "Shebeen Tour" (Kneipentour) und an Sonntagen eine "Church Tour", Kirchetour an. Paizal Gangal führt Townshiptouren für Cane Capers Tours. Er legt großen Wert darauf, dass seine Gäste wirklich mit dem Townshipleben in Berührung kommen und nicht nur in geschlossen Bussen hindurch fahren. Deshalb macht er mit seinen Gästen ausgiebige Spaziergänge in Langa und stellt sie seinen Freunden und Bekannten auf dem Markt oder dem Herbalisten vor. Wir treffen Faizal im Guga S'Thebe Zentrum in Langa und während seine Gäste mit dem Kunstmarkt beschäftigt sind, hat er Zeit uns eine kleine Geschichte zu erzählen:

township tourismus kapstadt 74                       Xhosafrauen vor dem Gugas Thebe"Vor einigen Wochen fuhr ich durch Woodstock, eine Gegend, wohin üblicherweise keine Touristen kommen. Ich sah am Straßenrand zwei Frauen stehen, es waren deutsche Gäste, die tags zuvor mit mir eine Townshiptour gemacht hatten. Ich hielt an und fragte sie, ob ich ihnen helfen könne. Sie sagten, dass sie die Fahrt durch die Townships sehr tief beeindruckt hatte. Besonders der Besuch eines winzigen Shacks, in dem eine 5-köpfige Familie lebte, ließ sie die halbe Nacht nicht schlafen. Beim Frühstück hatten sie dann spontan beschlossen, dieser Familie zu helfen, ihnen Betten, Kissen und Bettzeug zu kaufen. So lud ich die beiden Frauen in meinen Bus und sie kauften für 20.000 Rand ein und wir brachten alles zu der Familie, die sich natürlich sehr freute."

"Ja", schloss Faizal seine Geschichte, "mit Touristen kann man schon was erleben." Mpumi Ngoqu führt gerne Gäste durch Langa, Nyanga und Gugulethu. Als Leiterin des Projektes "Everyone can learn" zeigt sie natürlich besonders gerne ihre Projekte. Sie war viele Jahre Sozialarbeiterin in Langa, ist überall bekannt und wer mit ihr fährt, wird nicht nur von ihrem großen Wissen beeindruckt sein, sondern auch von ihrem großen Herzen, in das sie jeden sofort einschließt. Sie kennt auch so ziemlich jeden Shebeen und auf Wunsch fährt sie mit ihren Gästen dort hin, wo man bei einem Bier mit den Townshipbewohnern ins Gespräch kommen kann.

Wer einen deutschsprachigen Führer bevorzugt ist in dem kleinen Gästehaus "Africa Connection" gut aufgehoben. Der Inhaber Michael Telschow, ein anerkannter Spezialist der Townships, geht auf alle individuellen Wünsche seiner Gäste ein.

Wer nicht in der Gruppe fahren, aber trotzdem einen Führer haben möchte, ist bei Monwabisi Maqugi genau richtig. Er zeigt seinen Gästen in ihrem Auto die Townships unter dem Motto: "I show you the past". Als aktiver Teilnehmer am Befreiungskampf kennt er alle Ecken in den Townships und weiß zu jeder eine Geschichte aus dem Kampf gegen die Apartheid. Für ihn ist es wichtig, dass seine Gäste das "Townshipfeeling" bekommen. Dabei schaut er nicht auf die Uhr.

Eine Tour ist für ihn erst beendet, wenn er weiß, dass seine Gäste zufrieden sind und er ihnen das gezeigt und erzählt hat, was notwendig ist, um ihnen einen Eindruck vom Leben im Township zu vermitteln. Nach einer Tour lädt er seine Gäste gern zu sich ein. Sein neues Haus, das er mit finanzieller Hilfe einer amerikanischen Baptistengemeinde bauen konnte, ist sein ganzer Stolz.

township tourismus kapstadt 76Touristenbus inmitten von Kindern Langas

Tygerberg Tourism
(Khayelitsha Informationszentrum Centre)
Oliver Tambo Centre
Lansdowne Road/ Mew Way
Khayelitsha 7784
Tel/Fax: 0213649660

Sivuyile Tourism Centre
EckeNYl &NY4
Gugulethu 7750
Tel: 021 6378449

Khayelitsha Lookout Tower
Ecke M44 Mew way &M32 Spine Rd

Monwabisi Maqogi:
BB 126 Town 12 Khayalitsha, Cape Town,
Mobil: 083518 4508

Africa Conntection:
P.O Box 2534, Clareinch 7740
Tel: 021 6836611/ Fax: 021 683 1087

Mpumi Ngoqo:
21 Ecke Mama & Ndlwana Ways
Settler's PlaceLanga 7455
Mobil: 083 690 8977

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