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Kapstadt Banner und Panorama mit Tafelberg

Der Lion's Head (= Löwenkopf) des Tafelbergs

Lions Head vom Tafelberg                                                              Der Lion's Head vom Tafelberg aus gesehenDer 669 m hohe „Löwenkopf“ kann nur zu Fuß erreicht werden, und die Besteigung ist ziemlich anstrengend. 350 Höhenmeter müssen dabei überwunden werden.Also: Feste Wanderschuhe und ein wenig Proviant dabeihaben – und auch nicht während der Mittagshitze aufsteigen! Schwierige Passagen führen über Metalleitern.

Oben angekommen, belohnt ein einmaliges Panorama über Stadt und Atlantik für die Mühen. Ein hervorragendes Plätzchen für ein Picknick. Für den Auf- und Abstieg benötigen Sie ca. 2 ½ Stunden, doch nur, wer sich gesundheitlich fit fühlt, sollte hinaufklettern.

Anfahrt

Auf der Kloof Nek Rd. bis zum Kreisel auf dem Grad zwischen Lion’s Head und Table Mountain (Kloof Nek) und dann nach rechts der Signal Hill Rd. bis zum ausgeschilderten Parkplatz folgen (ca. 700 m vom Kloof Nek).

Falls Sie ihn einmal besuchen wollen:
Es führt in Spiralen ein wunderschöner Weg zu ihm hinauf, anstrengend, aber an den ganz steilen Stellen mit Ketten abgesichert. Und gerade hinter den Ohren hilft Ihnen eine eiserne Leiter, ihm ganz auf den Kopf zu steigen.

Der Lion's Head, der unbekannte Berg

Lions Head Richtung Camps BayHerrlicher Ausblick vom Lion's Head auf Camps Bay (Foto courtesy of SA Tourism)Den Zuckerhut und die Zugspitze, den Popocatepetl und das Matterhorn, den Brocken und den Tafelberg kennt ein jeder - aber die anderen Wettersteingipfel dort neben der Zugspitze und die weiteren Berge rund um Zermatt in den Walliser Alpen herum, oder gar die Namen der Klippen und Blockmeere nahe dem "deutschesten aller Berge", dem Brocken (oder Blocksberg) im Harz ... die sind nur den Eingeweihten bekannt.
Und ganz genau so verhält es sich mit den beiden Nachbarbergen des 1097 m hohen und 6000 Hektar großen Tafelberges: Links im Osten die 1001 m hohe Teufelsspitze (Devil's Peak) und rechts der Löwenkopf (Lion's Head) mit 669 m Höhe, ganz nahe und gerade über dem Meer. 
Selbst die in Kapstadt Ansässigen wissen nicht viel zu erzählen von der Teufelsspitze und vom Löwenkopf – zu mächtig drängt sich stets der Tafelberg mit seiner ganzen Breite ins Auge, und zu einfach macht es die Seilbahn, seine Höhe zu erreichen. Und dabei gibt es so viel zu berichten, gerade über den Löwenkopf! Peter Kolbe, jener deutsche Globetrotter längst vergangener Zeiten, schrieb im Jahre 1731:

Manche Leute glauben, der Berg heißt so, weil hier einmal so viele Löwen hausten. Vor etwa 30 Jahren lebte ein sehr hinterhältiger Löwe auf diesem Berg und übte für lange Zeit eine Schreckensherrschaft über das Vieh aus und versetzte die Einwohner in der Gegend in ungemeine Wut. Einige von ihnen fraß er sogar auf, aber er entkam immer mit seiner Beute in den Berg. Nie fiel er in die Fallen, die ihm gestellt waren, und da sich niemand fand, der tapfer genug war, ihm zu folgen und ihn zu erschlagen, wurde er zum Schrecken und zur Plage der gesamten Gemeinde. Schließlich wagte sich der Kapitän der Festung, Leutnant Olafberg, auf seine Jagd und hatte Glück genug, das Land von diesem Löwen zu befreien. Dann wiederum gibt es Menschen, die glauben, der Berg hätte seinen Namen wegen seiner Form erhalten. Er soll einem liegenden Löwen mit erhobenem Kopf gleichen, der auf seine Beute wartet. Und es ist schon möglich, denn aus der Ferne gesehen und vom Meer her gleicht der Berg sehr einem Löwen in dieser Positur.

Oben auf dem Lions HeadAuf der Spitze des Lions's Head mit Blick auf Tafelberg und Camps Bay rechtsDie erste Frau, die den Löwenkopf erkletterte, war die Gattin des General- gouverneurs von Indien, Ryklof van Goens. Sie erstieg den steilen Gipfel gemeinsam mit Gouverneur Simon van der Stel. Als Erinnerung wurde eine zwei Meter hohe Pyramide erbaut mit der Gravierung:

"Anno 1682 heb ik N.H. Huys Vrouwe van zyn Hoog Edelheid, de Heer Gouverneur Generaal van Nederlands Indie, Ryklof van Goens in Gezeischap van de Edeie Heer Gouverneur Simon van der Stel en andere caabsche juffrouwen hier op deze berg geweest."

Der deutsche Otto Menzel berichtet dazu im Jahre 1785, dass Pyramide und Inschrift nicht mehr am Orte seien -und bis zum heutigen Tage blieben sie verschwunden. Und ebenso im Lauf der Zeit verschwunden ist das kleine Häuschen von Mutter Antje, einer Witwe, die dort oben auf dem "Nacken des Löwen" mit ihren beiden Kühen mehr schlecht als recht vom Verkauf der Milch lebte. Lange Zeit noch hieß die Senke unterhalb des Löwenkopfes Moder Antje's Kloof. Der lang schon verstorbene Journalist Sam Sly schrieb: "Seine Stirn, die Nase, die Schnauze, das Kinn, dies alles ist deutlich zu erkennen und wirkt natürlich und erhaben. Nur der Rücken ist etwas zu lang, so, als solle er das ganze 91. Regiment auf dem Buckel tragen. Und manchmal denke ich, er könne es leid haben, so lange da herumzuliegen, sich erheben, seine Mähne schütteln und seinen Schweif schlagen ... um dann wieder zurückzusinken in seine alte feierliche steife Haltung."

Goldrausch am Tafelberg in Kapstadt

Einmal drohte der "Löwe" seine Haltung zu verlieren. Da wollte man ihm an den Pelz: Auf den nördlichen Hängen des Löwenkopfes war Goldquarz entdeckt worden. Im Mai 1886 (das ist gerade 'mal 120 Jahre her!) befand sich ganz Kapstadt im Goldrausch.

Die "Löwenköpf Goldminen Gesellschaft" machte Ernst. Gruben wurden gegraben, Schächte abgeteuft. Am Wochenende wimmelte es von privaten Schatzsuchern und Glücksrittern. Jakobus Vok stürzte sich zu Tode. Professor Dr. P.D. Hahn schrieb in einem Gutachten, dass in einer Bodenprobe 40 Kilogramm Gestein neununddreißigeinhalb Gramm Gold gefunden worden waren. Die gesamte "Kontaktzone" zwischen Granit und Schieferschicht sei goldhaltig.

Die Cape Argus Zeitung berichtete von Hunderten von Möchte-Gern-Goldgräbern und bat darum, doch etwas gezielter zu graben und "Haut und Fell unseres Löwen doch nicht ganz und gar zu zerkratzen". Nun, die Löwenkopf-Goldminen-Gesellschaft grub gezielt: 145 Fuß tief in den Berg hinein. Und ein Teil von dem Gestein, was man da unten herausgeholt hatte, wurde zur Begutachtung nach Deutschland geschickt. Versichert und versiegelt und verabschiedet mit Sprüchen, Reden, Musik und Champagner. Und schon bald kam die Antwort: "Da ist nicht ein Atomstäubchen Gold in ihrem Quarz - das gesamte Gestein war nicht die Portokosten wert!' Die Minengesellschaft löste sich auf, das tiefe Loch wurde wieder zugeschüttet und der Löwe fand zu seiner majestätischen Ruhe zurück.

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Hiking und Aufstieg auf den Lion's Head

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