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Johannesburg Skyline - Foto von Dylan Harbour (Own work) [CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Vom Einzug der Briten bis zum Auszug der Buren (1795–1836)

Historisches Foto von "Trekboeren" in Südafrika  Trekboer S. Africa - Quellenhinweis Foto: Wikipedia

Nach dem Ausbruch der französischen Revolution besetzte Frankreich die Niederlande und die neu gegründete Batavische Republik war nicht mehr mit den Briten verbündet. Um zu verhindern, dass sie in französische Hände kam, nutzten die Briten die Situation und besetzten die Kapregion. 1797 wurde das Gebiet zur Kronkolonie erklärt und einem Zivilgouverneur unterstellt. Die Bevölkerung bestand zu dieser Zeit aus rund 18.000 Weißen, 15.000 Khoikhoi und 22.000 Sklaven. Von den Kolonisten lebten etwa 5.000 in Kapstadt, weitere 1.000 in Stellenbosch, der Rest auf dem Land und als umherziehende Viehbauern.

Nach dem Friedensschluss von Amiens (1802) musste die Kapkolonie an die Batavische Republik (Niederlande) zurückgegeben werden, aber nur drei Jahre später kam es zur endgültigen Übernahme der Kapkolonie durch die Briten. Nachdem die französische Flotte 1806 bei Trafalgar durch die Briten vernichtend geschlagen worden war, kontrollierte Großbritannien wieder allein die internationalen Gewässer. Die Briten waren in Bloubergstrand, 25 km nördlich von Kapstadt, mit zahlenmäßig weit überlegenen Truppen gelandet. Die Gegenwehr der Holländer und eines zusammengewürfelten „Heeres“ war schwach und am 13.August 1814 wurde das Land am Kap dauerhaft zur britischen Kronkolonie. Kapstadts Wirtschaft profitierte von der britischen Inbesitznahme, weil die Briten nun den freien Handel erlaubten, der unter der VOC verboten war.

Mit der Übernahme der Verwaltung durch die Briten begannen tiefgreifende Veränderungen in der Kapkolonie, was zu einer Neuordnung des Verhältnisses der unterschiedlichen ethnischen Gruppen führte. Beeinflusst durch die in Großbritannien verstärkte philanthropische Bewegung, die sich für die Gleichheit der Menschen und die Unverletzbarkeit der Menschenwürde einsetzte, wurde 1807 der Sklaventransport auf britischen Schiffen verboten. 1816 wurde die Registrierung aller Sklaven angeordnet, um dem illegalen Menschenhandel entgegenzuwirken. Und 1820 wurde den am Kap ankommenden ersten britischen Siedlern die Inanspruchnahme von Sklavenarbeit verboten. Schließlich wurde 1834 die Sklaverei im Britischen Reich abgeschafft. An der sozialen Stellung der ehemaligen Sklaven änderte sich jedoch wenig, sie blieben ungelernte, billige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft bzw. im städtischen Handwerk.

In gleicher Weise wurde die Gesetzgebung für die Khoikhoi und Coloureds reformiert. 1809 wurde die sog. „Hottentotten-Gesetzgebung“ verabschiedet, die die Ureinwohner zu britischen Untertanen erklärte und die Häuptlingsherrschaft beseitigte. Sie wurden den Gesetzen und der Gerichtsbarkeit der Weißen unterstellt und dazu verpflichtet, einen festen Wohnsitz zu haben, einen Pass und eine amtliche Urkunde ihrer Dienstverträge mit Weißen zu tragen. Mit dem Erlass Nr. 50, der „Magna Carta der Hottentotten“ (1828), wurden den Khoikhoi und Coloureds schließlich Freiheitsrechte garantiert, die nahezu denen der Weißen entsprachen.

Konfrontation zwischen den Briten und den Buren

Diese Maßnahmen führten zu einer Frontenbildung zwischen Briten und Buren, da die Buren aufgrund ihres streng calvinistisch ausgerichteten Glaubens in der Gleichstellung von geborenen Herren und Dienern einen eklatanten Verstoß gegen die ihrer Ansicht nach biblische Sozialordnung sahen. Hinzu kam eine zunehmende Anglisierung am Kap aufgrund forcierter Einwanderung und der Erhebung des Englischen zur einzigen Amtssprache (1825) und Gerichtssprache (1828).

Zudem führten unentschlossenes Eingreifen der britischen Verwaltung an der Ostgrenze der Kolonie (wo es 1834 zum sechsten Grenzkrieg mit den Xhosa kam) und eine mangelnde Selbstverwaltung zugunsten einer starken Zentralregierung in Kapstadt dazu, dass die Farmer im Grenzgebiet das Vertrauen in die britische Verwaltung verloren. Dies leitete 1835 schließlich den „Großen Trek“ ein, die Massenauswanderung von mehr als 10.000 Buren, den sog. „Voortrekkern“, aus der Kapkolonie ins Landesinnere nach Norden und Nordosten, wo sie wieder „frei“ sein wollten.

Folgen sollten noch weitere andere Treks und erst nach mehreren kriegerischen ­Auseinander­setzungen mit Briten, Matabele und Zulu entstand 1854 zwischen den Flüssen Vaal und Oranje die erste Burenrepublik, der „Oranje-Freistaat“.

Zwei Jahre später wurde in Transvaal, dem heutigen Nordosten Südafrikas, die „Südafrikanische Republik“ gegründet.

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Early Boer and British Settlers in South Africa

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