Das Kap am Seeweg nach Indien
Bartolomeu Diaz
Auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien, wo das Gold des Mittelalters, die Gewürze, geladen werden sollten, segelten die Portugiesen im 15. Jh. immer weiter an der Westküste Afrikas entlang Richtung Süden. Nachdem er in der heutigen Lüderitz-Bucht angelegt hatte, segelte der Portugiese Bartolomeu Diaz ohne es zu wissen, um die Kapspitze und die südlichste Spitze Südafrikas, Kap Agulhas. Stürme und schlechte Sicht hatten den Blick auf das Land nicht freigegeben. Er ging in der heutigen Mossel Bay am 3. Februar 1488 an Land; der Bucht gab er den Namen Angra dos Vaqueiros, weil dort riesige Herden von Kühen mit Hirten gesichtet wurden. Diaz und seine Crew waren damit die ersten Europäer, die südafrikanischen Boden betraten und mit den dort ansässigen Khoikhoi Handel trieben.
Vasco da Gama
Erst während seiner Rückfahrt nach Europa konnte Diaz das Kap sichten, ging an Land, errichtete in der Nähe der Kapspitze ein Padrão (Kreuz) und nannte die Kapspitze „Kap der Stürme“. Später wurde es umbenannt in Cabo da Boa Esperança – Kap der Guten Hoffnung. Die von den portugiesischen Seefahrern aufgestellten Kreuze dienten als Landmarke für Seefahrer, dokumentierten das Recht auf Besitzergreifung und waren auch Symbolträger für das Christentum. Neun Jahre nach Diaz segelte Vasco da Gama um das Kap bis zum Keiskamma-Fluss. Die Kreuze, die er bei seinen Reisen in den Jahren 1497–1499 an der Küste aufstellte, sind z.T. heute noch zu sehen.Ab 1500 reisten ständig portugiesische Schiffe in die indischen Kolonien, wobei Mossel Bay als eine der wichtigsten Zwischenstationen zur Proviant- und Frischwasseraufnahme galt.
Erste Kämpfe zwischen Europäern und Khoisan
Die Table Bay (dt. „Tafelbucht“) wurde 1503 von Europäern erstmals durch den Seefahrer Antonio da Saldanha entdeckt, der auch als erster Europäer den Table Mountain (dt. „Tafelberg“) bestieg. Trotz der strategisch außergewöhnlichen Lage hatten die Portugiesen nie ernsthaft erwogen, an der südafrikanischen Küste Siedlungen anzulegen. Zum einen hatten sie bis zum Ende des 16. Jh. auf dem Weg nach Indien keine ernsthafte Konkurrenz und auch hatte das Kap wirtschaftlich nicht viel zu bieten. Bevor man nach Indien übersetzte, legte man lieber in Häfen an, wo alles zu haben war, wie z. B. in Mosambik. Und auf den Viehhandel mit den Khoikhoi zur Versorgung der Schiffsmannschaften mit Frischfleisch war nicht immer Verlass, weswegen es auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam, die jeden Gedanken an eine Ansiedlung vereitelten.
Mit dem Aufkommen ernst zu nehmender Konkurrenz durch die Holländer und Engländer im ausgehenden 16. Jh. gewann das Kap an strategischer Bedeutung. Als 1611 ein holländischer Kapitän erstmals direkt vom Kap nach Indonesien segelte, anstatt wie bisher entlang der ostafrikanischen Küste, lag das Kap nicht mehr nur geografisch im Mittelpunkt des Handels zwischen Europa und Asien.