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Johannesburg Skyline - Foto von Dylan Harbour (Own work) [CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Von der Südafrikanischen Union zur Republik Südafrika

Flagge der südafrikanischen Union    Flagge der Südafrikanischen Union als Dominion im britischen Commonwealth - Von Fornax, Zscout370 - Arms pattern from 1910, CC BY-SA 3.0, Wikimedia CommonsUm u.a. wirtschaftliche Aspekte wie Zoll und Handel zu vereinheitlichen und um den verschärften Spannungen zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich entgegenzuwirken, strebten die Briten die Vereinigung der vier südafrikanischen Kolonien zu einer Union an. Am 12. Oktober 1908 trat zum ersten Mal eine Nationalversammlung in Durban zusammen, um sich über diesen Zusammenschluss zu verständigen. Nach dreivierteljährigen Beratungen in Durban, Kapstadt und Bloemfontein wurde der Entwurf des Südafrikagesetzes, der vorgesehenen Verfassung der Südafrikanischen Union, von allen Abgeordneten unterzeichnet. Es trat am 31. Mai 1910, dem Jahrestag des Friedens des Zweiten Britisch-Burischen Krieges, in Kraft. Die Buren setzten dabei in einer Zusatzklausel die volle Gleichberechtigung des Afrikaans als Landessprache durch, das sich bis ca. 1775 unter geringem Einfluss anderer Sprachen hauptsächlich aus dem Niederländisch-Flämischen herausgebildet hatte.

Bei der besonders umstrittenen Wahlrechtsregelung setzten sich die Delegierten des Kaps für die Ausweitung des Zensuswahlrechts auf die ganze Union ein. Transvaal und Oranje lehnten dies jedoch ab, Natal fürchtete eine Regelung, die den Schwarzen irgendeine Teilhabe an der Macht gewährt hätte. Das Ergebnis war, dass jede Provinz ihr bisheriges Wahlrecht beibehielt, wodurch Nichtweißen das generelle Wahlrecht vorenthalten blieb und nur im Kapland weiterhin einige Nichtweiße wählen durften.

Diese Wahlrechtsregelung führte zu Protestkundgebungen unter Farbigen und Schwarzen und letztlich auch zur Entstehung nichtweißer politischer Organisationen, deren wichtigste und bedeutendste bald der 1912 in Bloemfontein gegründete South African Native National Congress (seit 1923 African National Congress/ANC) wurde.

louis botha jan christiaan smuts                                          Louis Botha und Jan Christiaan Smuts in MilitäruniformenIn der Frage nach der künftigen Hauptstadt einigte man sich auf Kapstadt (Kapprovinz) als Sitz des Parlaments, Pretoria (Transvaal) als Sitz der Regierung und Bloemfontein (Oranje-Freistaat) als Sitz des Obersten Gerichtshofs. Vor den Wahlen zum südafrikanischen Parlament wurde die aus sieben Buren und vier Briten zusammengesetzte Unionsregierung benannt, die am 15. September 1910 durch die Parlamentswahlen bestätigt wurden. Weil die Briten einsichtig waren, dass die Buren im neuen Staat nicht eine untergeordnete Stellung erhalten sollten, wurde Louis Botha, der Führer Transvaals (stärkste Provinz) zum Premierminister der Union ernannt. Er gewann die absolute Mehrheit und stützte sich auf die South African Party (SAP), eine im November 1911 entstandene Parteien-Vereinigung, die die Integration von Buren und Briten anstrebte (one-stream policy).

Wirtschaftlich und sozial waren die Buren (Afrikaaner) imVergleich zur Englisch sprechenden Minderheit, die den größten Anteil des Kapitals und der Industrie besaßen, benachteiligt. Dieses, die zurückgebliebene Bitterkeit über die Kriegsniederlage und der Widerwille gegen das Konkurrieren mit Nichtweißen um Billigjobs führten zu scharfem Nationalismus innerhalb der SAP und zum Bruch zwischen Botha und General J. B. M. Hertzog. Hertzog gründete daraufhin die National Party (1914). Bei den Parlamentswahlen 1915 erlangte sie bereits 26 Sitze. Die Partei verfolgte die two-stream policy: Das kulturelle Erbe der zwei weißen Gruppen sollte getrennt, jedoch völlig gleichwertig nebeneinander bestehen.

Der Erste Weltkrieg ließ die Differenzen zwischen den verschiedenen Ethnien zunächst in den Hintergrund treten: Rund 100.000 Nichtweiße meldeten sich freiwillig als Soldaten oder Frontarbeiter.Als Dominion des Britischen Weltreichs war die Südafrikanische Union automatisch an die britische Kriegserklärung gegenüber dem Deutschen Reich vom 4. August 1914 gebunden und kämpfte auf Seiten der Alliierten.

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