Auswirkungen der Apartheid und "Group Area Act" in Südafrika
Doch bei aller Liberalität, die den Kapstädtern nachgesagt wird, auch Kapstadt bietet ein Beispiel für die Umsetzung des Group Area Act. Die ursprünglich zwischen dem frühen Industriegebiet und der City gelegenen Wohnbereiche der Farbigen, Inder und wenigen Weißen, der District Six, wurden in den 1960er Jahren gewaltsam geräumt und bis auf Kirchen und Moscheen dem Erdboden gleichgemacht. Sie sollten ursprünglich einer Cityerweiterung dienen, doch blieb das Gelände bis heute größtenteils unbebaut. Heute setzt sich die Stadtplanung für die Errichtung von neu entworfenen Wohnbauten ein.
Die Farbigen und Inder erhielten ab 1973 neu erbaute „Townships“ nördlich und östlich der Innenstadt, Atlantis und Mitchell’s Plain. Für die zugewanderten Schwarzen, vorwiegend Xhosa aus der Transkei und Ciskei, legte man im Bereich der sandigen Cape Flats eigene, vorgenormte Siedlungen wie Nyanga, Langa und Gugulethu an. Daneben entstanden jedoch in wenigen Monaten Squattercamps (Siedlungen aus Blechhütten) mit einer eigenen Sozialstruktur, wie z.B. Crossroads. Nur jeweils für kurze Zeiten waren die unter lebhaftem Protest von der Apartheidregierung beseitigten Marginalsiedlungen nahe dem Flughafengelände verschwunden – über Nacht entstanden immer wieder neue Randsiedlungen.
Inzwischen versucht man, die größte Not zu lindern und die Versorgung mit Energie und Trinkwasser zu sichern. Der Zustrom Arbeitssuchender aus den ehemaligen Gebieten der östlichen „Homelands“ in das neueste und größte Township Khayelitsha (= neue Heimat), in den Cape Flats gelegen, hält unvermindert an.