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Johannesburg Skyline - Foto von Dylan Harbour (Own work) [CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons] - Details im Impressum

Bram Fischer

Abram Louis Fischer (* 23. April 1908, † Mai 1975) besser bekannt als Bram Fischer war ein weißer südafrikanerischer Rechtsanwalt und Bürgerrechtler.

Er entstammte einer bekannten Afrikaanerfamilie; sowohl Vater als auch Großvater waren einflussreiche Personen im Oranje-Freistaat. Bekanntheit erreichte Fischer vor allem durch die Verteidigung von Nelson Mandela, Walter Sisulu und anderer Apartheidgegner während des Rivonia-Prozesses (1956-1961). Die Verteidigung erreichte eine Umwandlung des Todesurteils in eine lebenslange Haftstrafe.

Bevor er mit seinem Studium an der Oxford Universität in den 30-iger Jahren begann, besuchte er die bekannte South African School of Grey College in Bloemfontein. Während seines Studiums reiste er durch Europa und die Sowjetunion (1932). In Briefen an seine Eltern schilderte er die Situation der Bauern in der UdSSR und verglich diese mit der Situation der Schwarzen in Südafrika. Im Jahr 1937 heiratete Fischer Molly Krige, eine Nichte Jan Smuts. Mit ihr zeugte er drei Kinder. Molly Krige starb 1963 bei einem Autounfall.

Politische Aktivität

In den 40-ern wurde Fischer Mitglied der South African Communist Party (SACP). Bald darauf belegte er Führungspositionen innerhalb der Partei. Die SACP pflegte eine sehr enge Beziehung zum African National Congress (ANC) und im Jahr 1943 wirkte Fischer an Änderungen der Verfassung der ANC mit. 1946 wurde er als Leiter der SACP und seiner damit verbundenen Verwicklung in die Streiks der schwarzen Minenarbeiter angeklagt.
Im September 1964 wurde er aufgrund seiner Mitgliedschaft in der SACP, einer verbotenen Organisation verhaftet. Später wurde er auf Kaution wieder freigelassen, um einen Klienten in England zu verteidigen. Er versprach seine Rückkehr nach Südafrika, um den Urteilsspruch zu erhalten. Allerdings blieb er nach dem ersten Tag des Prozessbeginns dem Gericht fern, stattdessen schrieb er einen Brief an seinen Verteidiger Harold Hanson, der vor Gericht vorgelesen wurde.

"Wenn Sie diese Zeilen hören, bin ich schon weit von Johannesburg entfernt. Ich werde mich von nun an von dem Prozess fernhalten. Ich verbleibe aber dennoch im Land, wie ich es versprochen habe, als mir die Freilassung gegen Kaution gewährt wurde. Ich möchte das Gericht darüber informieren, dass ich, obwohl ich wissentlich vom Prozess fernbleibe, dem Gericht nicht etwa mangelden Respekt entgegenbringe oder Angst vor einer Bestrafung hätte. Im Gegenteil, ich bin mir bewusst, dass mein Fernbleiben das Strafmaß nur noch erhöht."

"Ich habe diese Entscheidung nur getroffen, weil ich glaube, dass es die Pflicht eines jeden wahren Gegners dieser Regierung ist, im Land zu verbleiben und sich der Apartheidpolitik mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln entgegenzustellen. Das werde ich so lange wie möglich tun."

Von da an war er im Untergrund tätig und verlor 1965 seine Zulassung als Anwalt.

Gefängnis und Krankheit

Neun Monate später, 1966, wurde er verhaftet. Die Anklage lautete auf Verschwörung, Sabotage und Verletzung des Gesetzes zur Unterdrückung des Kommunismus (Suppression of Communism Act). Er wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Während seiner Zeit im Gefängnis erkrankte er an Krebs. Durch einen durch den Tumor bedingten Sturz im September 1974 wurde er teilweise gelähmt und vorlor die Fähigkeit zu sprechen. Erst im Dezember wurde er vom Gefängnis in ein Krankenhaus verlegt. Auf öffentlichen Druck hin wurde er aus dem Gefängnis entlassen und im Haus seines Bruders unter Hausarrest gestellt. Er starb im Mai 1975, nur wenige Wochen nach der Verlegung in das Haus seines Bruders. Die Gefängnisleitung behielt die Urne mit der Asche Fischers nach der Beerdigung. Bis heute ist ihr Aufenthaltsort nicht bekannt.

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