Unvergessen sind die vielen Sendungen aus Südafrika über Südafrika. Berichte aus Wirtschaft und Politik, Über Land und Leute, Auswanderer, die kamen und blieben aber auch über eine Wildhundefamilie im Krüger Park. Nicht zu vergessen Willi Maus mit seiner afrikaansen Musik. Mit dem Finger auf der Landkarte habe ich eine Rundreise von Johannesburg über Kapstadt, die Garden Route bis nach Durban und wieder zurück nach Johannesburg verfolgt.
Und doch sollte es bis 1991 dauern bis ich meinen Fuß zum ersten Mal auf südafrikanischen Boden setzten konnte. Leider ein Jahr zu spät, denn mit dem Fall der Mauer und den Veränderungen im Machtgefüge Europas stellte auch Radio RSA 1990 seine Sendungen in Deutsch, für das deutschsprachige Europa ein, leider. Ein Abenteuer ging zu Ende, mein Abenteuer konnte aber beginnen.
Das Erste mal Südafrika, mit dem Flieger von Frankfurt über London nach Johannesburg. Wie es sich für einen deutschen Beamten gehört, alles geplant, nichts dem Zufall überlassen, einschließlich Privat Transfer von Johannesburg zur Makutsi Safari Lodge. Wenn das nur gut geht…
Wenn nicht, auch nicht schlimm, hole ich Halt ein Taxi zur Lodge. Ich hätte es besser wissen müssen, bei den Entfernungen. Erstens kommt es anders, zweitens, als man Denkt. Der Transfer zur Makutsi Safari Lodge gestaltete sich tatsächlich etwas anders als geplant. Kein Privat Transfer, kein Taxi. Petra holte mich am Flughafen in Johannesburg ab, sagte, der Privat Transfer würde ausfallen, ich müsste mit dem Bus bis nach Tzaneen fahren und setze mich in einem Busbahnhof in Johannesburg ab, besorgte mir noch die Fahrkarte, sagte wann und wo der Bus abfährt, das Gebäude auf keinen Fall verlassen, zu gefährlich, wünschte mir noch einen schönen Aufenthalt und dann!? Hans-Josef alleine in Johannesburg.
Der Bus kam, ich stieg ein und kurz hinter Johannesburg war erst einmal Ende. Alle Fahrgäste sind aus- und in einen anderen, wartenden Bus wieder eingestiegen. Ich fragte meinen Nachbarn ob man Umsteigen muss? Wir verstanden uns nicht und so bin ich, mit meinem schweren Überseekoffer den anderen Fahrgästen, die nur mit einem kleinen Handgepäck unterwegs waren, hinterher gegangen.
Das nächste Abenteuer ließ nicht lange auf sich warten. Es erschien in Gestalt der Fahrkartenkontrolleurin. Jetzt musste ich der guten Frau klarmachen dass meine Fahrkarte im ersten Bus bei ihrer Kollegin ist. Ein anderer Fahrgast konnte das Bestätigen, seine Karte war auch im Ersten Bus, und so durften wir, ohne Nachzulösen, unsere Reise fortsetzen. Dann wurde es Dunkel, viel zu schnell, als ob jemand das Licht ausgeschaltet hätte. Ich konnte die Ortsschilder nicht mehr Lesen. Bei der nächsten Haltestelle, es war schon halb Acht, abends, lag die Vermutung nahe, das wir in Tzaneen sind. Die Verständigung mit einem anderen Nachbarn klappte auch nicht und so blieb ich erst einmal Sitzen, der Bus konnte ja noch eine zweite Haltstelle oder einen Busbahnhof in Tzaneen anfahren. Kurz bevor der Fahrer die Türen wieder schließen wollte, der Finger schwebte schon über dem entsprechenden Knopf, streckte jemand den Kopf herein und fragte nach mir. So gegen halb Neun war ich dann an meinem Ziel, der Makutsi Safari Lodge, angekommen.
Ein Jahr später, 1992 startete ich mein Abenteuer Südafrika in Johannesburg, bevor es wieder zur Lodge in den Busch ging. Johannesburg zu Fuß war auch ganz schön anstrengend. Vom Hotel in Hillbrow zum Hauptbahnhof, Charlton Center, Joubert Park und zurück zum Hotel. Leider ohne Kamera, die blieb wegen der Sicherheit im Hotel. Später, auf Makutsi konnte man es nicht fassen, wo ich überall in Johannesburg war. Zu gefährlich hieß es nur.
1993 war Kapstadt dann der Ausgangspunkt für mein nächstes Abenteuer. Von Seaapoint ging ich zu Fuß zur Waterfront und mit dem Bus zurück, den Rest von Kapstadt ließ ich mir dann von einem Reiseführer in einer kleinen Gruppe zeigen. Mehr Abenteuer gab es in diesem Jahr nicht, auch nicht auf der Lodge.
Nicht so Durban, 1994. Es war die Zeit der Wahlen und Unruhen besonders in in Natal. Davon habe ich aber nur abends in den Nachrichten etwas erfahren. Ich fühlte mich sicher. Es waren ja geführte und geplante Tagestouren durch KZN. Abends, nach einem indischen Curry Gericht, mir waren die Brillengläser angelaufen, so scharf war es, fand ich mein Zimmer erst etwas später, eben wegen dem Nebel vor meinen Augen. Von den Nachrichten bekam ich nur noch den Schluss mit, Flitestar eine Inlandsflug- und Tochtergesellschaft von Luxavia, meinem Reiseveranstalter, sei in eine finanzielle Schieflage geraten und müsste wohl Konkurs anmelden. Jetzt war mir auch klar warum die Flüge von Flitestar am vergangenen Sonntag abgesagt und von der SAA durchgeführt wurden. Was soll’s, SAA hat mich von Johannesburg nach Durban gebracht und wird mich auch wieder zurück nach Johannesburg bringen. Dachte ich.
Am nächsten Tag hatte es dann auch meinen Reiseveranstalter, Luxavia Tours getroffen, wie ich abends den Nachrichten entnehmen konnte. Am darauffolgenden Abend, tagsüber hatte ich, wie immer, volles Programm, lag bei der Rezeption eine Nachricht für mich. Ich sollte unbedingt Petra anrufen, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, entweder im Büro oder zu Hause. Petra hat mich dann erreicht und bestätigte die Nachrichtenmeldung wo nach Luxavia Pleite sei. Die SAA würde mich auf jeden Fall nach Johannesburg bringen, alles andere dann im Busch auf der Makutsi Safari Lodge, wo wir uns treffen würden. Die SAA hat mich nicht nur nach Johannesburg, sondern auch wieder nach Deutschland gebracht.
So richtige Abenteuer gab es bis 2002 eigentlich nicht mehr. Die Reise für 2002 war gebucht, Luxemburg, Paris, Johannesburg, Kapstadt, Garden Route bis Durban, Flug nach Johannesburg Makutsi Safari Lodge und über Johannesburg, Paris zurück nach Luxemburg.
Soweit die Planung. Einen Tag vor Abflug meldete sich das Reisebüro; der Nachtflug mit Air France fällt aus und wird auf den nächsten Morgen verschoben, also ein Tagflug nach Johannesburg/ Kapstadt. In Paris sei ein Hotelzimmer reserviert, ich könne also wie geplant von Luxemburg aus nach Paris Fliegen. So war es auch. Am nächsten Tag ging es dann auch tatsächlich mit der Air France nach Johannesburg, wo wir so gegen 19:30 landeten. Um 20:00 sollte es schon nach Kapstadt weitergehen, aber ich war erst so gegen 20:00 Uhr am Schalter der SAA; bekam noch mit das man dem Ehepaar vor mir, auch Deutsche, sagte, der Flug nach Kapstadt sei auf 21:00 Uhr verlegt. Sie stünden auf der Warteliste. Nicht nur das deutsche Ehepaar, nein, auch ich und einige andere standen auf einmal auf der Warteliste. Ein Mitarbeiter von Air France meinte nur, nicht so Schlimm, Morgen gehen auch noch Flüge und ich habe hier Gutscheine für eine Hotelübernachtung in Johannesburg. Den Gutschein brauchte ich nicht so gegen 24:00 Uhr war ich in der Villa Lutzi in Kapstadt.
Das war dann auch schon mein dritter Aufenthalt in Kapstadt und genau wie beim 2. wurde ich, als ich von der Villa aus zu Fuß zur Bodenstation der Cable Bahn ging, als Deutscher erkannt. Ich war noch nicht richtig in einem kleinen Wald als auch schon eine Frau, mit Hund kam, und mir auf Deutsch den Weg zur Talstation erklärte. Am nächsten Tag startete dann das Abenteuer: Entlang der Garden Route bis Durban. Es war eine geführte Tour und deshalb sollte es wohl kein allzu großes Abenteuer werden. Bis Knysna war es auch so. Aber dann … .
Schaute ich, abends vor dem Schlafengehen, nochmals in meine Reisunterlagen. Dabei ist mir dann sofort aufgefallen das ich ja schon seit vergangene Woche Freitag auf der Makutsi Safari Lodge sein sollte. Der Flug von Durban nach Johannesburg war für den vergangenen und nicht erst für den kommenden Freitag gebucht. Als ich das am nächsten Morgen unserer Reisleiterin sagte war es erst mal vorbei mit ihrer guten Laune. Nach ungefähr einer ¾ Stunde kam sie dann mit der Nachricht das alles umgebucht sei, aber nicht ohne zusätzliche Kosten für mich. Das Umbuchen kostete mich 100 Rand und die Getränke am Abend.
So richtig abenteuerlich wurde es dann erst wieder 2006. Bei einer Bootstour über die Lagune der Kosi Bay hieß es auf einmal: Frauen und Kinder zuerst von Bord. Weil ich ein Kind meiner Eltern bin, durfte ich mich zuerst in die Fluten der Lagune stürzen. Was war geschehen? Das Boot hatte nicht genug Tiefgang und ist auf einer Sandbank aufgelaufen. Und so durfte ich, mit der Hilfe von 2 weiteren Passagieren, das Boot über die Untiefe hinweg schieben. Das wichtigste war meine Hose. Bevor ich ins Wasser ging, trennte ich die Hosenbeine – Zipp off sei Dank – ab.
So blieb die Hose Trocken, bis …. Ja …, bis ich wieder einsteigen durfte und dabei ausrutsche und in der Lagune landete. Mit einem nassen Höschen ging es dann zurück ins Hotel. Einige Tage später, wieder zurück auf der Makutsi Safari Lodge hieß es wieder einmal; nein dieses mal durften die Frauen sitzenbleiben. Der Rest durfte diesmal aussteigen. Bei dem Versuch mit dem Safariwagen ein Furt zu durchqueren, ist das Fahrzeug in den Fluten des Makutsi River’s stecken geblieben. Ich dachte an mein Höschen und zog wieder die Beine aus. Und erst dann stürzte ich mich in die Fluten des an dieser Stelle 20 cm Tiefen Makutsi Fluss. Nachdem wir die Fahrt fortsetzen konnten bemerkte ich das mein Höschen schon wieder nass war, diesmal nur die Beinansätze.
Neben diesen Abenteuern gab es noch einige mehr, aber es würde zu weit Führen über alle hier zu berichten vielleicht später mehr!?. Die Reise kann noch so gut geplant und organisiert sein, es gibt immer etwas was man nicht bedacht hat oder auf das man keinen Einfluss nehmen kann. Sei es der Stromausfall, ein defekter Warmwasser Boiler, die Auto/ und oder Reifenpanne und und und. Trotz alle dem möchte ich keine meiner Reisen die mich seit 1991 fast jedes Jahr nach Südafrika geführt haben, missen. Ohne diese und andere Abenteuer würde irgendetwas fehlen, man ist ja schließlich in Afrika unterwegs.
Autor ist Josef Lentes