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Kapstadt vom Signal Hill | Südafrika - Foto von Gossipguy - CC BY-SA 3.0 - Details im Impressum
sa flag 80x80 Die aktuell schwache Konjunktur, die hohen Kosten für die Wartung und die Schwierigkeiten mit den Behörden haben die Schließung des Flugbetriebs bei Thunder City am Flughafen von Kapstadt wesentlich beeinflusst. Vierzehn Flugzeuge werden nun „eingemottet“ bis eine endgültige Entscheidung über die Zukunft dieser wertvollen und historischen Sammlung gefällt wird.

Thunder City in KapstadtThunder City wurde unter diesem Namen im Jahr 2000 gegründet. Millionen von Fernsehzuschauern weltweit haben seitdem die ikonische Thunder City Jets gesehen und viele sind  dadurch inspiriert worden, nach Kapstadt reisen um den Nervenkitzel und Adrenalin-Rush des Fliegens in einem ex-militärische Überschall-Jet selber erleben zu können.

Es wird schwierig werden, den echten Flugbegeisterten sagen zu müssen, dass sie nun nicht mehr das einzigartige Flugerlebnis über Kapstadt in einer Ex-Kampfjet
genießen können. Nirgendwo sonst auf der Welt konnte man nämlich so spektakuläre die Landschaften mit Panoramablick auf den Tafelberg und die Kap Halbinsel und die umliegenden Weinberge  aus der Luft so genießen.

Wir jedenfalls werden die seltenen und charakteristischen Klänge der Rolls Royce Triebwerke über dem Himmel von Kapstadt vermissen...

Hier noch ein Reise- und Flugbericht aus besseren Zeiten:

Überschall Jetflug über Kapstadt – Südafrika

thunder-city-510-2Südafrika: schon immer ein Land der Träume. Und Kapstadt, von vielen als schönste Stadt der Welt genannt, zwischen dem Tafelberg und phantastischen Stränden gebettet.

Neben den kulturellen und kulinarischen Erlebnissen in der Kapregion, wie Tagestouren an das Kap der Guten Hoffnung oder in die Karoo, an der Gartenroute mit wunderschönen kapholländischen Häusern entlang oder in die „süffige" Weingegend von Paarl und Stellenbosch, scheint das Land mit seinem milden Mittelmeerklima vor allem Individualisten anzuziehen. Es bietet Freiräume, die in unserem beengten und regulierten Europa kaum noch zu finden sind.

Mike Beachy Head ist so ein Individualist. Er wollte immer Düsenjägerpilot werden. Als Zivilist bei der Royal Air Force zum Testpiloten ausgebildet, konnte er über Firmenverkäufe finanzielle Sicherheit erlangen. Heute lebt er seinen Traum in Südafrika: er hat sich mehrere Jets der Royal Air Force gekauft und instandgesetzt - und er fliegt sie mit Urlaubern im Luftraum über Kapstadt. Seine neueste Firma heißt Classic Jets. Einer seiner Kunden erlebte dieses besondere Abenteuer so:

thunder-city-210-3Keith, der Ingenieur, und Mike, der Pilot, holen mich in ihren Fliegerkombis im Hotel ab, was natürlich die anderen stark beeindruckt. Am Flughafen angekommen, zeigt mir Keith die Hawker Hunter und erklärt mir alle technischen Details. Er passt mir den Eurofighterhelm und die Atemmaske an. Der Hunter hat zwei nebeneinander liegende Sitze wie im Auto und alle Instrumente sind doppelt vorhanden.

Endlich ist es soweit. Die Funktionen werden durchgeprüft. Die angelassene Turbine läuft warm. Dann dreht Mike die Turbine zur Probe voll auf. Und los geht‘s. Meldung vom Tower: noch zwei Boeings vor uns. Am Anfang der Startbahn prüft Mike nocheinmal die wichtigsten Funktionen, die Turbine heult auf, die Bremsen fliegen los und der Hunter nimmt schnell Fahrt auf. Wir erreichen im Nu über 200 Knoten - der erwartete Tritt in den Hintern bleibt aus - sanft und elegant heben wir ab. Wir sind airborne und die Aussicht ist phantastisch!

thunder-city-210-1Wir fliegen am Tafelberg entlang zur Küste. Mike fragt, wie ich mich fühle und ich nicke. Die erste G-Kurve! Ein G Querbeschleunigung. Die Küste liegt senkrecht unter meinem Fenster. Mir ist, als ob ich einen schweren Rucksack trüge. Das war also ein G - um Gottes willen, wie mögen sich erst 4 oder 5 G anfühlen? Mike fragt: „Are you happy?" - und ich Depp sag natürlich „Ja.", was er schamlos grinsend ausnutzt und die nächste Kurve mit 2 G fliegt. Wieder dasselbe, aber nicht schlimmer.

Wir fliegen in Richtung Hafen. Mike fragt vor jeder Kurve, ob ich OK bin und zieht erst danach am Steuerknüppel. Nach einer Weile übergibt er mir die Maschine. Ohne Instrument, nur mit natürlichem Horizont, schaffe ich es nicht, die Höhe zu halten. Ich steige immer höher. Der Eindruck ist stark und ich fühle mich wohl. Dann fliegen wir eine Rolle um die eigene Achse. Ganz toll, ganz einfach. Man hebt leicht die Nase des Jets an und drückt den Steuerknüppel kurz zur Seite. Fertig.

Wir sitzen wirklich in einem Formel 1 der Lüfte. Flaps und Airbrakes raus, runter auf 130 Knoten. Alles wieder rein und Vollgas, um ein Gefühl für die Geschwindigkeit zu bekommen. Alles ganz nett, und nicht so brutal, wie ich befürchtet, oder gehofft hatte. Rauf auf über 10000 Fuß und senkrecht wieder runter. Wahnsinn! Dann zieht er die Maschine auf den Rücken. Wir sind über dem Meer. Das Flugzeug oben, wir unten.Ich erkenne Kapstadt unter meinem Kopf. Mike fragt: „Findest Du nicht auch, daß ich den tollsten Beruf der Welt habe?". Ich kann nur zustimmen.

thunder-city-210-4Mit einer kleinen Rolle seitwärts richten wir uns wieder auf und fliegen ganz ruhig in Richtung Flughafen. Wir reihen uns hinter einem Learjet zur Landung ein, aber auf einmal schießen wir an ihm vorbei, als ob es parken würde. Wir sind einfach zu schnell. Im Tiefflug ziehen wir über den Kontrollturm des Kapstädter Flughafens. Man kennt Mike hier. Dann landen wir ganz sanft, als ob nie etwas gewesen wäre.

Und raten Sie mal, was Mike im Sommer gemacht hat? Er ist mit seiner Frau in einem Buccaneer Jagdbomber in den Badeurlaub geflogen - der Bombenschacht erlaubt schliesslich eine Gepäckzuladung von 3 Tonnen!

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Thunder City in Cape Town  South Africa

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