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Kapstadt vom Signal Hill | Südafrika - Foto von Gossipguy - CC BY-SA 3.0 - Details im Impressum
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Wir verließen Bloubergstrand an einem kalten regnerischen Tag im Juli - sechs Freunde mit ganz viel Vorfreude in drei Bakkies, während der Fahrt durch Walkie-Talkies verbunden. Die Rucksäcke vollgepackt, die Kühlboxen mit Getränken gefüllt, ein Korb voll Essbarem, mein 3-Mann-Zelt, das in Sekundenschnelle aufgeschlagen ist, der uralte ausgebleichte Camping-Stuhl, die weiche Schlafunterlage: Fertig, um die Cederberge zu erforschen, ein großes wildes Berggebiet, benannt nach dem Clanwilliam Zederbaum (Widdringtonia Cedarbergen-Sis).

Cederberge in SüdafrikaMan hatte uns erzählt, dass die Fahrt von Kapstadt zu unserem Rastplatz bei Sanddrif einfache drei Stunden benötige: N1, dann die N7, 28 km hinter Citrusdal rechts ab dem Algeria / Cederberge-Straßenschild folgen. Durch Algeria hindurch über den Uitkyk-Pass, 46 km Schotterstraße, bis Dwarsrivier Farm, Heimstatt der Cederberg Weine.

Aber für uns schien dann am Olifantsrivier erst einmal die Fahrt zu Ende zu sein - der Fluss war über die Ufer getreten, ein großes Schild bedeutete "Road closed". Aber glücklicherweise waren "unsere Männer" jung und mutig und die Bakkies groß und wasserfest, also hindurch und hinüber!

Nun ging es bergauf mit uns, up and up and up, die Landschaft der Cederberge wurde wild. Unser Camp am Dwars-Fluss, am Fuß des Wolfberg, war schnell aufgeschlagen, das Feuer brannte zur Glut, die Becher voll von rotem Wein. Aber es war kalt, bitter kalt, trotz des Feuers. Und als ich allein in mein 3-Mann-Zelt unter die drei Decken kroch hatte ich folgendes an: Die von der Oma gestrickten Wollsocken, die Strumpfhose, eine Trainingshose, ein Unterhemd, ein T-Shirt, Pullover 1 und Pullover 2, meine Strickjacke, einen Schal und meine gehäkelte bunte Wollmütze. Zum Frühstück kam die Sonne. Ein Tagesmarsch zum Wolfberg stand uns bevor.

cederberge-2Es geht steil bergauf, ein wenig Kletterei oben am "Crack". einer schmalen Spalte im Felsgestein, die 30 m weit in das Innere des Wolfberg hineinreicht und dann plötzlich einen wunderschönen Blick auf das tiefe Tal freigibt. Anderthalb Stunden hatte der Aufstieg dauern sollen, hier oben stehen vereinzelte der selten gewordenen Zedern, die es nur noch hier in Höhen zwischen 800 und 2000 Metern gibt. Man hat sie fast alle abgeholzt - für Segelboot -und Telefonmasten, für Bau- und Möbelholz - heute sind sie im Aussterben begriffen.

Irgendwo in den Bergen schlugen wir einen falschen Pfad ein. Die anderthalb wurden zu drei Stunden, aber die Ausblicke und unsere Stimmung blieben fabelhaft ... ich stellte aber insgeheim fest, dass diese "Umwege" inzwischen zu einem festen Bestandteil unserer Wochenend-Berg-Ausflüge geworden sind. Aber was bedeutet das schon, wenn man unter einem riesigen Felsbrocken hindurch einen schmalen Spalt hinaufrobben, einen Wasserfall hinaufklettern und auf des Freundes Schultern stehen darf, um hinauf zu kommen.

Der 15 m hohe "Wolfberg Arch" ist ein wunderschöner Platz für ein ausgiebiges Picknick ... und unser Camp - ein paar Stunden später - der richtige Ort für eine heiße Dusche, einen Kartoffelsalat mit kleinen Apfelstücken und riesige Fleischportionen. Ein kleiner Tipp am Rande: Eine ganze Kartoffel, eine halbe Stunde in Folie in der Glut gelegen, ist eine wunderschöne Beilage; die gleiche Kartoffel, drei Stunden in der Glut, ergibt einen exzellenten Puck zum Hockey-Spielen. Dann schliefen wir uns alle durch die Kälte hindurch.

cederberge-3Einpacken, aufräumen und saubermachen hieß es am frühen Sonntagmorgen, unser Ziel waren die Bushman - Malereien in den zentralen Cederbergen  hinter  Cederberg Cellars und Sandrif. Sie stammen aus alter Zeit, als es hier noch freilebende Elefanten in den Bergen gab. Von dort noch einen kurzen Abstecker zur Stadsaal Cave mit wunderschönem Spiel aus Licht und Schatten in den offenen Höhlen. Auf dem Heimweg begrüßt uns bald schon vom weitem der blauleuchtende Tafelberg.

Noch nach fast 30 Jahren in Südafrika ergreift mich dieser großartige Anblick immer wieder und macht mich froh, sehr glücklich und stolz, ein "Capetonian" zu sein. Eine heiße Badewanne zuhause. etwas Arnikaöl für all' die Kratzer und Schrammen und dann ins Bett: Nur eine Zudecke, den Pyjama und frische Wollsocken von Oma.

Allein und voll verantwortlich für diesen Artikel inklusive Fotos: ECHO:
Euromedia Pty Ltd, Box 2388, Stellenbosch 7601, Südafrika

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