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Kapstadt vom Signal Hill | Südafrika - Foto von Gossipguy - CC BY-SA 3.0 - Details im Impressum

sa flag 80x80 Und wenn Sie sich noch so sehr auf ein gutes Essen freuen... und wenn’s Ihnen noch so sehr nach einem edlen Tropfen ist - erst kommt die Tradition. Und davon gibt es auf  Simonsig eine ganze Menge. Fangen wir 'mal fast ganz vorne an: Um 1900 tobte in Südafrika der Krieg zwischen den Briten und den Afrikanern, der Anglo-Buren-Krieg. Aber schon zuvor hatten sich die Briten darauf vorbereitet. So wurde zum Beispiel im Gebiet der heutigen Weinfarm Simonsig von den britischen Streitkräften ein Camp errichtet, in dem Armee-Pferde und Esel, die man irgendwo in aller Welt gekauft hatte, "gesund gefüttert" wurden - ganz so. wie die kranken Seeleute im nahen Kapstadt.

simonsig-weinfarm-stellenboschNoch heute findet man Reste von diesem Camp: gemauerte Futtertröge, Stallruinen, Pferdegeschirr. Und man findet (in englischen Lexika) heute noch das Verb „to Stellenbosch" ... und das bedeutet so viel wie "abschieben, strafversetzen".

Denn: Britische Offiziere, die sich in der Heimat danebenbenommen hatten, wurden zur Strafe in dieses Camp abkommandiert, sie kamen zu den Pferden und Eseln, 1898.

Aber schon lange zuvor war dieses Gebiet vom Menschen bewohnt. In der Altsteinzeit (1.8 Mio - 250.000) lebte der Urmensch hier, dann in der Mittleren Steinzeit (250.000 -25.000) und in der Jung-Steinzeit (25.000 v. Chr. bis vor ein paar   hundert  Jahren).  

Eine beeindruckende Sammlung von Steinzeit-Werkzeugen findet sich im Foyer zwischen der Probierstube (tasting room) und Restaurant. Alle diese -Artefakte" wurden auf der Farm gefunden. Und daneben, in einem Glaskasten, ein Arrangement von Korkenziehern aus alter Zeit. Sie ahnen es schon: Jetzt gibt es was zu trinken! Das Angebot von Weinen und Sekt der Farm Simonsig ist sehr groß. An Schaumweinen gibt es ausgezeichnete Qualitäten mit "4-Platter-Sternen'' und "Michelangelo Gold" in den Preislagen 76, 86, 96 und 120 Rand (Cuvee Royale). Simonsig ist hier vor allem für seinen "Kaapse Vonkel" berühmt. Trockene Weißweine ab 32 Rand (für einen ausgezeichneten Chenin Blanc). Die halbtrockenen Weißen sind Gewürztraminer (46 Rand) und Franciskaner (29 Rand).

simonsig-estateAls Dessertwein dient der Noble Late Harvest "Vin de Liza". Er kostet 100 Rand inkl. 4 1/2 Platter-Sternen". Und nun zu den Roten: Ein Cabernet Sauvignon / Merlot wird unter dem Namen "Adelberg" für 35 Rand angeboten. Der Cabernet Sauvig-non/Shiraz kostet 46 Rand. Ein Pinotage 55 und der Shiraz 50 Rand. Darüber hinaus weitere "Spitzenweine" zum Beispiel das "Flagship" Tiara (Bordeaux Blend) für 126 Rand, der Merindol Syrah für 180 Rand und der mit viel Gold ausgezeichnete höchst interessante Frans Malan Reserve (116 Rand): Weich, fruchtig, würzig, ein Blend aus Pinotage und Cabernet Sauvignon, im Fass gelagert mit gutem Alterungspotential, ein hervorragender Vertreter der "Cape style blend"-Weine. Besonders passend zu würzigen Wildgerichten. Womit wir beim Essen wären!

Endlich! Das  cuvee  Restaurant  hat die Öffnungszeiten erkennen Sie auf dem Foto:

Das Restaurant ist hell und freundlich, ein gewagter (aber gelungener) Mix aus Eleganz (kristallene Kronleuchter) und Rustikalem (eine Riempiebank hängt unter der Decke). ein schöner Holzfußboden, die großen Fenster zum Garten - bequeme Stühle und das offene, freundliche Gesicht der Bedienung. Aus der Weinliste bestellen wir uns eine Flasche Pinotage, die kostet im Tasting Room und ab Lager 55 Rand, hier im Restaurant kostet sie 85 Rand, ein recht guter Preis, so linden wir übereinstimmend. Der Wein ist rubinrot, nicht zu schwer, trocken, fruchtig und schön ausgewogen - genau das Rechte zur Mittagszeit und der brennenden Sonne da draußen.

simonsig-stellenboschVerschiedene Brotscheiben und Butter kommen auf den Tisch. Die Speisekarte ist überraschend preiswert und bietet eine große Vielfalt, Ich bestelle ein Schweinefilet in Erdnusskruste {100 Rand: peanut crusted fillet of pork with sweet soy, garden radish and citrusdal ruby grapefruit cream) Und ich bin sehr zufrieden.

Florian möchte rohen Thunfisch (110 Rand: raw seliced tuna with pear. cucumber and ginger Juice). Danach "streiten" wir uns, wessen Wahl die bessere war. Was uns besonders gefallen hat. Alle Weine werden nicht nur als Flasche, sondern auch im Glas angeboten. Wer will, kann also zur Vor-, Haupt- und Nachspeise jedes Mal einen  anderen Wein  probieren; die Speisekarte macht entsprechende Vorschläge. Und: Alle Speisen gibt es auch als Vorspeise; diese "halben Portionen" kosten dann ein ganz klein wenig mehr als die Hauptspeisen. Eine gute Idee für alle, die die Abwechslung lieben.

Auf der Karte findet man Forelle, Gartensalat, Thunfisch, Schinken mit Melone, Tartar, Gänseleber mit Trüffeln, Kingklip, Lachs, Prawns in deiner dicken malayischen Suppe, Ziegenkäse, Hühnerbrust in Weißwein, Lamm mit Spargel, Schweinefillet und Rinderfillet vom Grill. Sechs Süßspeisen stehen zur Auswahl; aber wir bestellen lieber noch eine Flasche von "unserem" Pinotage.

Ich erzähle Florian über den Gründer und  Patriarchen der heutigen Farm, den leider verstorbenen Frans Malan. Mit ihm hatte ich in den neunziger Jahren recht viel zu tun gehabt. Frans war der erste, der Rhine Riesling im Land produzierte und den legendären "Kaapse Vonkel" schul. Und er begründete, gemeinsam mit Spatz Sperling und Niel Joubert, im Jahre 1971 die heute wohlbekannte Stellenbosch Wine Route. Keilermeister Johan Malan ist einer der Söhne von Frans; er stellt sicher, dass der "Pioniergeist" seines Vaters erhalten bleibt, gut erkennbar an der Vielfalt der charaktervollen roten und weißen Weine und am "Kaapse Vonkel", der auch in heutiger Zeit nichts von seinem spritzigen "Funkeln" verloren hat.

Simonsig Estate, Stellenbosch

Allein und voll verantwortlich für diesen Artikel inklusive Fotos:
ECHO: Euromedia Pty Ltd, Box 2388, Stellenbosch 7601, Südafrika

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