Artikel aus Kapstadt und Südafrika
Wir danken den verschiedenen Autoren für die interessanten Neuigkeiten aus der Politik und Wirtschaft in Südafrika. Neue Artikel werden im Monatsrythmus hinzugefügt. Wenn Sie selber interessante Neuigkeiten haben, senden Sie uns diese bitte zu.
Geschichten um Robben Island in Kapstadt. Die meisten Menschen, die in alten Zeiten auf eine Insel verschlagen wurden, hatten nur eines im Sinn: Schnell wieder zurück aufs Festland und unter die Menschen zu kommen. Und noch eines - ob es sich nun um Daniel Defoe's "Robinson Crusoe" aus dem Jahre 1719 handelt oder um Stevenson's :Schatzinsel" von 1882: Eine gehörige Portion Romantik, ob mit oder ohne Seeräuber, war immer dabei. Wir haben hier in Kapstadt eine solche Trauminsel vor unserer Haustüre, Robben Island, heute verrufen als die "Insel der politischen Gefangenen", im Besitz des Ministeriums der Justiz und der Gefängnisverwaltung.
Südafrika hat elf verschiedene offizielle Sprachen. Es gibt Rheinländer und Ostfriesen, Österreicher, Hessen und Schweizer und Bayern, Sachsen und Württemberger und viele mehr hier in Südafrika ... und einige von ihnen haben etwas gemeinsam: sie sprechen deutsch, und nur deutsch, kein afrikaans und kein englisch, kein isiXhosa und kein ist Zulu - und sie haben noch etwas gemeinsam: sie kommen sprachlich gut zurecht, hier im Kapland: Der Metzger spricht deutsch, der Bäcker, der Fliesenleger, der Tier- und der Zahnarzt, der Möbelhändler und der Pastor und manch einer mehr.
Zwei waschechte alte Südafrikaner. Der Rhodesische Ridgeback ist in Europa wenig bekannt, nur in England und Italien gibt es einige gute Zuchten; in Südafrika ist er dagegen schon seit ältesten Zeiten verbreitet. Von den Afrikanern gezüchtet, soll die Rasse mit dem so charakteristischen Rücken - "Kamm" bis heute rein geblieben sein. Der Kamm auf dem Rücken wird durch Haare gebildet, die in entgegengesetzter Richtung zur übrigen Behaarung wachsen. Der Kamm ist das Rassekennzeichen.
Eine Besonderheit in Südafrika - von Axel Riemscheid, Flugkapitän a.D. Der Kapitän auf einem Schiff oder in einem Flugzeug, der eine Reise gen Süden zum Kap der Guten Hoffnung plant, beginnt zuerst mit dem Kartenstudium. Er zieht die geeigneten Fachkarten (Seekarten oder Luftstraßenkarten) zu Rate und zeichnet seine geplante Route ein. Dabei werden Seefahrtstraßen berücksichtigt, Sperrgebiete umfahren und Meeresströmungen vermieden, indem einzelne Wendepunkte festgelegt werden. Diese Wendepunkte werden dann miteinander verbunden und die Länge der Teilstrecke berechnet. Außerdem muss natürlich der Kurs zwischen den Wendepunkten bestimmt werden.
Ein Kapitel aus dem Buch "Zulu - Volk des Himmels" von Uli von Kapff (PO Box 3777, Cape Town 8000). Um die Zeit vor Christi Geburt lebten die Ngunis in Embo; einem mysteriösen und längst vergessenen Land irgendwo in Zentral-Ostafrika, viele Tausend Kilometer von ihrer jetzigen Heimat entfernt. Warum sie dieses Land verließen, darüber gibt es zahlreiche Spekulationen, aber keiner weiß es genau. Jedenfalls zogen sie über Generationen mit ihren Rinderherden südwärts, bis sie 1 500 Jahre später die fruchtbaren Täler Zululands entdeckten. Hier verteilten sich die Sippen über weite Gebiete, vertrieben die eigentlichen Ureinwohner, primitive Buschmänner (San), und nachdem dies getan war, stritten und kämpften die Ngunis untereinander um die besten Weidegründe. Einer der Neuankömmlinge war der Nguni-Nomade Ma-landela mit seiner Frau Nozinja. Sie fanden den malerischen Mandawe Hügel nahe dem heutigen Eshowe und errichteten an seinem westlichen Hang ihr neues Zuhause.
Eine weltbekannte Touristenattraktion. Die schönsten Reisezeiten für die Garden Route sind Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter... diese Route zwischen Kapstadt und East London kann sich als eine der vielfältigsten Landschaften des afrikanischen Kontinents rühmen. Die Nationalstraße (N2), die den Reisenden auf den Weg durch dieses wunderschöne Gebiet führt, zeigt abwechslungsreich und vielseitig die Schönheiten dieses Landstriches auf: Vom endlosen Blick über das weite blaue Meer mit weißer Brandung unter tiefblauem Himmel, über blumenbesäte Wiesen, große Seenplatten, scharf eingeschnittene Talschluchten bis hin zum tiefen dunkelgrünen Urwald. Alte Gebirgspässe, malerische Orte, stille Buchten, Wasserfälle, Flüsse, historische Gedenkstätten, hochragende majestätische Berge, das kristallklare Wasser des Indischen Ozeans, Hotels, Motels, Caravanplätze, Pensionen und hervorragende Restaurants gibt es im Überfluss - und alle sind leicht mit dem Auto zu erreichen.
Viel mehr als nur Quacksalber und Hexenmeister. Die Gilde der Sangoma wird von den Weißen oft als Hexenmeister oder Zauberdoktoren bezeichnet, diese Ausdrücke treffen den Nagel aber nicht auf den Kopf. Ein Sangoma hat mit schwarzer Magie nichts zu tun, außer dass er sie bekämpft; er oder sie ist vielmehr ein respektierter Geistheiler, Psychologe oder Priester in der Kommune. Sangomas arbeiten mit Wurzeln, Kräutern, Baumrinden, Schlangen häuten, getrockneten Tierteilen und vielen anderen Dingen, wobei die meisten Ingredienzien eher einen psychologischen als einen medizinischen Wert haben. Es wird mehr die geistige Ursache einer Krankheit gesucht und nicht nur der physische Defekt. Ähnlich wie beim Lesen aus dem Kaffeesatz enthüllt der Sangoma mit geworfenen Knochen die Vergangenheit, blickt in die Zukunft, findet verlorene Gegenstände und spürt Diebe auf.
Stellenbosch ist ein kleines grünes Universitätsstädtchen zwischen den beiden großen Ozeanen, umgeben von Bergen und Weinfeldern. Ein romantischer Gebirgsbach plätschert eilig mitten durch das Dorf. Dorp Straat ist die älteste Straße im Land, sie wird gesäumt von hohen Eichen, altehrwürdigen Herrenhäusern, urigen Studentenkneipen und Boutiquen mit Sommermode, Souvenirs und allerlei Bric und Brac. - Wir hatten uns das Städtchen vor einem Vierteljahrhundert als neue Heimat ausgesucht, unsere Kinder sind hier aufgewachsen, haben hier studiert und ihre Freunde gefunden. Heimweh haben wir nicht ein einziges Mal empfunden. Sie, lieber Leser, werden sicherlich auch dem Charme des Örtchens, das immerhin das Zentrum der Kultur dieses Landes bildet (und seinem Wein) erliegen. Übrigens: Stellenbosch steht ganz im Zeichen seiner Universität und der Studenten, ein klein wenig erinnert es an Heidelberg: Eine alte Uni. ein Fluss, Kneipen - und edler Wein an Berghängen und in Flaschen.