Artikel aus Kapstadt und Südafrika
Wir danken den verschiedenen Autoren für die interessanten Neuigkeiten aus der Politik und Wirtschaft in Südafrika. Neue Artikel werden im Monatsrythmus hinzugefügt. Wenn Sie selber interessante Neuigkeiten haben, senden Sie uns diese bitte zu.
Leider ändert die südafrikanische Ausländerbehörde ihre Auslegung der Vorschriften für Rentner je nach Tagesform. Diese Unbeständigkeit und Inkonsistenz, sei es zwischen Head Office und regionalem Büro, zwischen den regionalen Büros untereinander oder sogar innerhalb ein und desselben Büros ist oft Anlass für Unannehmlichkeiten, grossen Ärger und Enttäuschungen. Rentner wurden von Home Affairs bis jetzt nie als Problem betrachtet, es war allgemein anerkannt, dass jemand, der über genügend finanzielle Mittel verfügt, willkommen ist, in Südafrika zu leben und sein Geld hier auszugeben. Das Immigrationsgesetz von 2002 hatte festgelegt, dass ein Ruhestandseinkommen von R 20 000 pro Monat als ausreichend anzusehen ist. Bis 2005 war es sogar möglich bis zu R 10 000 eingesparte Miete darauf anzurechnen, soweit der Antragsteller in seinem eigenen Haus wohnte.
Banken sind bis heute mit dem Anrechnen hoher Gebühren davongekommen. Die Aktionäre haben auf Kosten der Verbraucher profitiert. Jedoch sind neue Reformen im Anmarsch, welche Banken dazu zwingen werden ihr Marktverhalten zu ändern. Letztes Jahr im Mai, rief Finanzminister Pravin Gordhan die CEOs der großen Vier Banken in Südafrika - Standard Bank, Absa, First National Bank und Nedbank – zu sich in sein Büro. Die Chefs der Banken wussten, was auf sie zukam. Ihr Marktverhalten im Einzelhandel wurde in Frage gestellt.
Ein neues unter dem Meer verlaufendes Internetkabel, wird künftig die Internetanbindung Afrikas verbessern. Das teilte der Mobilfunkanbieter MTN kürzlich mit, wobei das Unternehmen das Kabel als größte Daten-Pipeline des Kontinents bezeichnete. Das 14.000km lange West Africa Cable System (WACS) Glasfaserkabel hat Südafrikas Western Cape Provinz am 18. April in Yzerfontein erreicht, was zur direkten Verknüpfung vom afrikanischen Kontinent zu den europäischen Servern und zu einer verbesserten Bandbreite, in der am schlechtesten vernetzen Region der Welt, führen wird.
Das neue Verbraucherschutzgesetz, der „Consumer Protection Act 2009“ (CPA), wurde am 24. April 2009 unterzeichnet und am 29. April veröffentlicht. Aufgrund verschiedener Unstimmigkeiten innerhalb des Aktes wird dieser nun nicht wie zunächst publiziert am 24. Oktober 2010, sondern voraussichtlich erst am 24. April 2011 in seiner Vollständigkeit in Kraft treten. Der Consumer Protection Act ist die erste umfassende Gesetzgebung zum Schutze des Verbrauchers in Südafrika und wird dem Konsumenten zukünftig deutlich mehr Rechte einräumen als bis dato üblich gewesen. Mit der Etablierung des Gesetzes folgt Südafrika den internationalen Gepflogenheiten und verbindet bereits bestehende Regelungen in einem neuen einheitlichen Gesetzestext. Aufgrund der weit gefassten Definitionen findet der CPA einen breiten Anwendungsbereich. Nach den neuen Regelungen gelten nun auch Mitgliedschaften in Vereinigungen, z.B. Clubmitgliedschaften oder Vereinbarungen zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer als Transaktion zwischen Lieferant und Verbraucher.
Wer Mitte und Ende der 90er Jahre durch die Zentren von Johannesburg, Durban und Kapstadt schlenderte kam an dem deutlichen Zerfall der Bausubstanz nicht vorbei. Alle drei Städte befanden sich in einem ähnlich bedrohlichen Szenario des Abzuges von großen Arbeitgebern, leer stehende Bürogebäude, fallende Mieten, mangelnde Instandhaltung der Gebäude durch die Eigentümer und Einzug der Kriminalität. Kapstadt schaffte zuerst die Wende, es folgte Johannesburg. Wer heute insbesondere durch die Innenstadt von Kapstadt bummelt mit komplett renovierten Straßenzügen, vielen Cafés und guter Sicherheit wird den Wandel kaum glauben. Doch wie soll Kapstadt in 20 Jahren aussehen? Was sind die Ziele dieser Stadt was ist ihre Vision der Stadtentwicklung. Wir konnten in einem Interview mit Guy Lundy, dem Geschäftsführer von Accelerate Cape Town genaueres erfahren.
Die Lufthansa GTS Group feierte die Eröffnung der iThemba Schule in Capricorn, einem Vorort von Kapstadt in Südafrika. Die Schule, die sich iThemba nach dem isiXhosa Wort für „Hoffnung“ nennt, wurde von der GTS Group in Zusammenarbeit mit der Help Alliance gegründet, einem deutschem gemeinnützigen Verein, der von Lufthansa Mitarbeitern geleitet wird. Die iThemba Schulinitiative will Kindern aus armen Verhältnissen durch bessere Bildung einen guten Start ins Leben ermöglichen. Der Schwerpunkt der Initiative liegt neben Lesen, Schreiben und Rechnen auch auf einer regelmäßigen und gesunden Ernährung. Der Unterricht findet auf Englisch statt, um die jungen Schüler, die hauptsächlich mit afrikanischen Muttersprachen aufwachsen, einen besseren Einstieg in weiter führende Schulen zu ermöglichen.
Am 1. Juli 2009 ist der "RICA Act" in Kraft getreten. Es handelt sich hierbei um eine Registrierungspflicht aller SIM-Handy Karten in Südafrika. Ziel des sogenannten RICA Acts (Regulation of Interception of Communications and Provisions of Communication-Related Information Act) ist die Gewährleistung einer effizienteren Strafverfolgung von Verbrechen im Zusammenhang mit der Handybenutzung. Das bedeutet, dass jeder der eine aktive SIM-Handy Karte besitzt, einen neuen Vertrag abschliesst oder ein Prepaid-Starter-Pack kauft, der gesetzlichen Pflicht unterliegt, sich durch die Angabe von privaten Daten erfassen zu lassen. Registrieren können sich die Handynutzer in Geschäften die ein Prepaid-Starter-Pack anbieten, oder direkt bei Ihrem Netzwerkanbieter.
Der südafrikanische Polizeiminister (ja, das ist neben dem Innen- und dem Gefängnisministerium eine dritte Behörde!) hat am 22. September 2009 wie jedes Jahr die Kriminalitätsstatistik veröffentlich. Wir wollen im Folgenden die Hintergründe kritisch beleuchten. Keinesfalls soll hier irgendetwas beschönigt werden. Insbesondere wer in Südafrika arm ist, lebt am Kap gefährlich. Lebensgefährlich. Zuvor jedoch ein kleiner Gedanke: Wer ist sich bewusst, dass es seit es Fernsehen gibt, an jedem Freitagabend um 20:15 Uhr ein Mensch im ZDF und am Sonntagabend in der ARD ein weiterer Mensch ermordet wird? Und Millionen schauen zu.