Seafood at the Marine Hotel in Hermanus
Zaungäste willkommen
Wenige in diesem gastfreundlichen Ort wissen, dass Hermanus als Leprastation begonnen hat zu existieren. Wo die Genesenden angelten, schaute sommers auch ein Wanderschäfer namens Hermanus Pieters über den Zaun, dessen benachbartes Camp dem entstehenden Ort den Namen gab.
Heute ist klar, dass im Luxushotel The Marine die Trennung vom Geldbeutel bestimmt wird. Und wenn auch der Wille zu loben ist, den Klippenwanderer zu bewirten, so sind es doch mehrere Schwellen, die er zu überwinden hat: ein ummauerter Parkplatz mit einem Wächter, dessen Lächeln überrascht, und ein Speiseraum, der zwar vom Architekten zur Panorama-Orangerie hin offengehalten wurde, aber nun mit Blumenkästen verbarrikadiert ist. Es wäre schade, sich hiervon abschrecken zu lassen, denn dies ist ein Ort, wo der Fischliebhaber Qualitäten findet, die er anderswo lange suchen muss. Und auch das Hotelpersonal hilft mit ausgesuchter Freundlichkeit, das Gefühl der Eingrenzung zu überwinden.
Ravioli mit Garnelen- und Lauchfüllung waren exquisit, und wirklich beeindruckt hat die Bouillabaisse-Vinaigrette, die den authentischen Geschmack dieses mediterranen Gastro-Highlights ... nun: nur ahnen ließ, denn um ihn wirklich zu schmecken, dazu reichten die wenigen Spritzer kaum aus. Auch dies also eher ein Blick über den Zaun des Schlemmerparadieses.
Als Hauptgericht lockte der Kap-Lachs, nach indischer Art Tandoori-gewürzt, auf einem Bett von Linsengemüse. Ein dick geschnittenes Filet, perfekt gegart, ließ Begeisterung aufkommen. Es ist wirklich nicht einfach, zwischen Gewürzkruste und Linsenbett dem Fisch selbst zur Geltung zu verhelfen; hier war es ohne Zweifel gelungen. Der orientalische Hauch frischer Kardamomblätter umwehte auch die blanchierten Tomaten und Frühlingszwiebeln sowie Gurkenwürfel in Joghurt. Der Malva-Pudding zum Abschluß, das kapmalaiische Traditionsdessert, hielt diesen Standard mühelos.
The Marine Hotel, Marine Drive, Hermanus
Täglich 12-22 Uhr
028 313 8317
